Melodie & Rhythmus

Schöner kündigen – mit Sternchen

15.12.2020 14:51

[↔] Gendersprache

Eine Glosse von Tibor Vogelsang

Ein Gespenst vernebelt die Köpfe – das Gespenst des Genderns. Der Trugschluss, dass durch die Vermengung des natürlichen Geschlechts (Sexus) mit dem grammatischen Geschlecht (Genus) mittels Sprache Gleichberechtigung hergestellt werden kann, setzte unter BRD-Feministinnen in den 80er-Jahren ein. Die mehrheitlich berufstätigen DDR-Frauen sprachen lieber davon, etwa Ingenieur oder Facharbeiter zu sein – ganz einfach weil sie es waren. Bekanntlich sind die Ostdeutschen aber durch »Töpfchenzwang« (Christian Pfeiffer) »verzwergt« gewesen (Arnulf Ba­ring). Folglich konnten sie nicht erkennen, was ihre westdeutschen Geschlechtsgenossinnen suchten und scheinbar fanden: Die Verwendung grammatisch männlicher Formen (generisches Maskulinum) würde Frauen, heute auch Trans- und Intersexuelle, gedanklich ausklammern, ergo diskriminieren.

Mangelnder linguistischer Sachverstand und allgegenwärtiger Opportunismus – auch unter Linken – haben inzwischen einen Feldzug für »geschlechtergerechte Sprache« ausgelöst, dem sich Politiker bereitwillig anschließen: Denn Gendersternchen sind symbolgewaltig, kostengünstig und eine ideale Nebelkerze im neoliberalen Verteilungskampf. …

Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 1/2021, erhältlich ab dem 18. Dezember 2020 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.

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