
Udo Jürgens schenkt in einer Taverne in Athen »Blut der Erde« aus
Foto: Horst Ossinger (DPA)
Migration und Flucht sind verbreitete Themen in der Pop- und Rockmusik
Christoph Kutzer
Der Rock’n’Roll ist ein Enkel von Einwanderern. Auch inhaltlich spielt die Auseinandersetzung mit Aus- und Einwanderung, Flucht und Vertreibung bis heute immer wieder eine Rolle in Popund Rocksongs. Ein frühes Beispiel für Lieder über Migration ist »Times Is Gettin Harder«. Die 1940 von Lucious Curtis eingespielte Blues-Nummer beschreibt die sogenannte Great Migration: Zwischen 1916 und 1921 verließ eine halbe Million Afroamerikaner die Südstaaten, um der teils rigiden Segregation zu entkommen und die eigene ökonomische Situation in den Städten des Nordens zu verbessern. Die Verheißung eines besseren Lebens kommt als Motiv auch in anderen Songs zum Tragen. 1988 veröffentlichte die Folk-Punkband Pogues »Thousands Are Sailing«, dessen Text um irische Auswanderer und ihre Erwartungen an die Neue Welt kreist. Von der Immigranten-Sammelstelle auf Ellis Island, über die zwischen 1892 und 1954 rund zwölf Millionen in die Vereinigten Staaten kamen, schlägt die Band einen Bogen zum Gesetz für die Reformierung und Kontrolle von Zuwanderung, das 1986 verabschiedet wurde und hier mit einer Lotterie verglichen wird, bei der man nur auf ein glückliches Los hoffen kann. Ein Aufbruch unter ganz anderen Vorzeichen wiederum inspirierte Bob Marley anno 1977 zur Auswanderungshymne »Exodus«: In dem Song geht es um die Vision einer Rückkehr der Rastafaris aus dem mit Babylon gleichgesetzten Jamaika nach Afrika. Der herbeigesehnte neue Moses, der das Volk in die idealisierte Urheimat führt, erschien allerdings nie.
Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie und Rhythmus 1/2016, erhältlich ab dem 30. Dezember 2015 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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