Rückblick auf ein außergewöhnliches Gedenkkonzert für Franz Josef Degenhardt
Text: Ingar Solty, Fotos: Gabriele Senft
Das Geburtstags- und Abschiedskonzert für Franz Josef Degenhardt am 19. Dezember 2011 im Berliner Ensemble war in gewisser Weise eine Rückkehr zum Ursprung, gelangte Degenhardt doch insbesondere auf dem Weg zu Brechts Theater am Schiffbauerdamm zu seiner besonderen politischen Ästhetik, in dem nun einige seiner vielen Freunde von ihm Abschied nahmen. Strukturiert war die – von der jungen Welt und melodie&rhythmus ins Leben gerufene – dreieinhalbstündige Veranstaltung als Rück- und Ausblick. Degenhardts Liedermacher-Kollegen zogen den Hut vor dem Altmeister, indem sie jeweils eines seiner und ein eigenes Lied spielten. Am Ende beklatschten und verbeugten sich alle ehrfürchtig vor dem Bild des Dichters und Sängers.
Dem nieselnden Winterwetter zum Trotz war die dominante Symbolik geprägt von blühenden Bäumen und ihren reif(end)en Früchten. Dabei hatten die im BE versammelten, alten und jungen Liedermacher allerdings nicht vor, in romantisch-eskapistischer Absicht jenen blühenden Baum zu besingen, der, wie Adorno einst in der »Minima Moralia« schrieb, »in dem Augenblick lügt, in welchem man sein Blühen ohne den Schatten des Entsetzens wahrnimmt«. Im Gegenteil, dass sich die Naturmetaphorik als roter Faden der Veranstaltung so ganz ohne zentrale Einfädelung ergeben mochte, hängt damit zusammen, dass sie in der Ästhetikgeschichte der politischen Linken eine bedeutende Rolle gespielt hat.
Den kompletten Beitrag lesen Sie in der melodie&rhythmus 1/2012, erhältlich ab dem 3. Januar 2012 am Kiosk oder im Abonnement.
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