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In ihren frühen Liebesliedern simulierten die Fab Four emotionale Nähe – mit verhängnisvollen Folgen
Andreas Jacke
In seiner »Minima Moralia« (1951) äußert Adorno jene Kritik am Kitsch, die bis heute oft zitiert wird. Im Kitsch würden vor allem die stereotypen Schemata der Kulturindustrie wiederholt: »Nichts darin darf sich grundsätzlich ändern, weil der ganze Unfug der Menschheit einhämmern muss, dass nichts sich ändern darf.« Der entfremdete Mensch kann keine Kunst rezipieren, die seine Veränderung verlangt, er kann nur Kitsch genießen, der das feiert, was ist. Die Massengesellschaft hat nicht nur »den Schund für die Kunden, sondern die Kunden selber hervorgebracht«. Entfremdet sind demnach nicht die Produkte, sondern die Rezipienten. Was aber ist kitschiger als die frühen Lovesongs der Beatles? In ihnen reiht sich eine Liebeserklärung an die nächste. Und das Publikum, das diese Musik in der hysterischen Form der Beatlemania konsumierte, war ihnen entfremdet. Die Fans schrien schließlich so laut, dass die Musik bei Konzerten kaum mehr zu hören war. Die Beatles lösten eine vollkommen besinnungslose Haltung, eine Art künstliches Delirium aus.
Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie und Rhythmus 6/2016, erhältlich ab dem 28. Oktober 2016 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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