Bohuslav Martinůs 1959 vollendete Oper »The Greek Passion« gibt überaus zeitgemäße Denkanstöße
Christoph Kutzer
Griechenland als Schauplatz eines Flüchtlingsdramas, das einer wohlhabenden, selbstgefälligen Gesellschaft den Spiegel vorhält und die unbequeme Frage aufwirft, wie ernst es uns mit unseren viel zitierten Werten ist: Mit Bohuslav Martinůs »The Greek Passion« hat das Aalto-Theater in Essen ein Stück auf den Spielplatz gesetzt, das sich als erschreckend zeitgemäß erweist. »Wir planen schon lange eine ›Griechische Passion‹«, verrät Chefdramaturg Christian Schröder. »Sie sollte in erster Linie unsere Reihe mit bedeutenden Werken der tschechischen Musik fortsetzen. Doch die Realität hat den Spielplan eingeholt. Die Aktualität dieser Oper lässt sich sicher nicht aus der Inszenierung ausklammern.«
Eigentlich hatte Martinů Ende der 50er-Jahre vorgehabt, Nikos Kazantzakis‘ Roman »Alexis Sorbas« zu vertonen. Es war der Autor selbst, der dem Künstlerkollegen und Freund stattdessen seine »Griechische Passion« ans Herz legte. Der Komponist sagte zu, verfasste eigenhändig das Libretto und schuf das große Finale seines Lebenswerks. »Er schrieb in seinem eigentümlichen Englisch, das auf besondere Weise mit der Musik verzahnt ist«, erklärt Schröder.
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