Deutsche Jazzer diskutieren über die politische Dimension ihrer Musik
Hat Jazz hierzulande seine kritische Haltung verloren? Diese Frage soll beim 16. Darmstädter Jazzforum vom 3. bis 5. Oktober 2019 unter dem Motto »Positionen! Jazz und Politik« diskutiert werden. Eingeladen sind Musikwissenschaftler wie Harald Kisiedu, der über »The Art of Resistance: Überlegungen zur An- bzw. Abwesenheit des Politischen im zeitgenössischen Jazz« referieren wird.
Zu den Akteuren gehören auch Künstler wie Hans Lüdemann. Für den Pianisten und Komponisten wäre Jazz ein ideales Medium gegen den rechten Zeitgeist. »Wenn Musik herrschaftsfrei sein kann, dann der Jazz. Seine Spielpraxis ist, verglichen mit anderer Tonkunst, eine besonders demokratische«, sagt er im Gespräch mit M&R. Zwar wohnten dem Jazz schon immer antiemanzipatorische Tendenzen inne, aber heutzutage leide das Genre mehr als früher unter dem künstlerischen Ausverkauf durch Vermarktung auf der einen und Akademisierung auf der anderen Seite. Lüdemann fordert, dass die deutsche Szene sich selbst aus dieser Misere befreie: »Wir müssen ein Netzwerk von Spielstädten aufbauen, die unabhängig sind vom akademischen Betrieb und den rein an Kommerz orientierten Jazzklubs, wo es mehr auf den Getränkeverkauf ankommt.«
Die Konferenz wird im Literaturhaus Darmstadt stattfinden; dazu gibt es Konzerte, Ausstellungen und Workshops an verschiedenen Veranstaltungsorten in der Stadt.
red
Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 4/2019, erhältlich ab dem 13. September 2019 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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