Melodie & Rhythmus

Klamotten, Musik, Stadion

28.06.2016 14:12
Illustration: M&R

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Skinhead-Urgestein Paul Thompson erzählt von den Anfängen einer umstrittenen populären Kultur der 60er-Jahre

Interview: Matt Zurowski, London

Die einen verniedlichen sie als unpolitische Vorläufer der Spaßgesellschaft, die anderen verteufeln sie als rassistische Schläger: Die ursprünglichen Skinheads der 60er-Jahre gehören noch immer zu den am dürftigsten dokumentierten Jugendkulturen. Dabei zählte sich ein Jahr lang fast jeder britische Arbeiterjugendliche zu ihnen. M&R interviewte Paul Thompson, einen Skinhead der ersten Stunde, der an einem Buch arbeitet, in dem Zeitgenossen aus den 60ern zu Wort kommen.

Was ist ein Skinhead?

Eine Bewegung, die untrennbar mit London verbunden ist und zwischen 1968 und 1970 existierte. Am Anfang ein Schimpfwort, das Biker den härteren Londoner Mods mit Collegeboy-Kurzhaarschnitten an den Kopf schmissen. Nach einiger Zeit bürgerte sich der Begriff als Selbstbezeichnung ein. Als 1969 die Presse anfing, über uns zu berichten, lasen das jüngere Kids ohne Mod-Hintergrund und beschlossen, »Skinheads« zu werden.

Kamen Skinheads ausschließlich aus der Arbeiterklasse?

Nicht so ausschließlich, wie man heute glaubt, aber überwiegend. Die Skinhead-Kultur konzentrierte sich nun mal auf die Innenstädte. Auf dem College, das ich besuchte, gab es ein paar Skinheads, und auch in den Londoner Büros verdienten ein paar von ihnen ihre Brötchen – Angestellte also.

Immer wieder wird erzählt, dass Skinheads ihr Interesse am Reggae verloren, als der Rastafari-Einfluss spürbar wurde.

Wir waren vom Reggae enttäuscht, weil er kommerzieller wurde. Für mich war die Sache vorbei, als Desmond Dekker sich seinen jamaikanischen Dialekt abgewöhnte. Es ist schon wahr, dass Reggae sich später stärker an die Rastafari-Community richtete, aber ich habe nie einen Skinhead sagen hören: »Ich mag keinen Reggae mehr, weil die Musiker jetzt Rastas sind.« Ich selber bin zum Reggae zurückgekehrt, als der richtig heftige Dub rauskam.

Wollten Sie nur die neuesten Platten, oder haben Sie auch ältere Motown-Produktionen und Ska gehört?

Ich habe regelmäßig einen karibischen Plattenladen im Stadtteil Deptford aufgesucht, der immer die neuesten Reggae- Singles hatte, frisch aus Übersee. …

Das komplette Interview lesen Sie in der Melodie und Rhythmus 4/2016, erhältlich ab dem 1. Juli 2016 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.

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