Foto: Daniel Reinhardt
Das Hip-Hop-Trio Fettes Brot hat offenbar seine Begeisterung für die Bundeswehr und ihre bewaffneten Interventionen für »Frieden und Freiheit« entdeckt. Auf dem Volksfest anlässlich des 825. Hamburger Hafengeburtstags sorgten Dr. Renz, König Boris und Björn Beton, bekannt durch Songs wie »Nordisch by Nature«, »Jein« und »Emanuela«, persönlich für Aufmunterung der »Kameraden im Einsatz«.
Nachdem sie das in der Hansestadt vor Anker liegende maritime Kriegsgerät in Augenschein genommen hatten, grüßten sie auf Einladung der in Flecktarn gekleideten Moderatorin von der Bühne des Bundeswehr-Rundfunksenders Radio Andernach gut gelaunt die deutschen Soldaten im Krieg: »Fühlt Euch zu Boden gedrückt – vor Liebe natürlich.« Anschließend posierte die Band werbewirksam für ein Gruppenbild mit einigen »Mutbürgern in Uniform« (Joachim Gauck).
»Es ist bedauerlich, dass sich Musiker an der Kriegspropaganda und Heimatfrontunterhaltung beteiligen«, kommentierte das Hamburger Bündnis Bildung ohne Bundeswehr (BoB) den dubiosen Auftritt. Das Bündnis hatte – zusammen mit anderen Antimilitaristen –, am selben Tag die Big Band der Bundeswehr durch eine Protestaktion zum Abbruch ihres Konzerts gezwungen. »Fettes Brot hat offensichtlich kein Problem, Schulter an Schulter mit dem Militär Akzeptanz für deutsche Kriege zu schaffen.«
(red)
Der Artikel erscheint in der M&R 4/2014, erhältlich ab dem 27. Juni 2014 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.