Foto: Fredrik von Erichsen
Nachher ist vorher: Das »Brot-und-Spiele«-Projekt des Imperiums killt den Sound der »wahren Freude«. Doch es gibt Hoffnung
Essay: Raoul Wilsterer
Alles schön grün im Vale do Anhagabaú, São Paulo Centro: Public Viewing auf über zwei Kilometern Parkgelände. Abgeriegelte FIFA- Fanmeile, die nur betreten darf, wer sich vorher hat online registrieren lassen. Auch auf dem Hyundai-Gelände zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule gelten strenge Einlass-Check-Regeln, bevor die vom Sepp-Blatter-Management genehmigten Markenprodukte käuflich erworben und konsumiert werden dürfen.
Anders als im Alten Rom erschafft das moderne Imperium zwei, drei, viele »Kolosseums«: In den Amphitheatern der Moderne kämpfen junge Millionäre in kurzen Hosen um einen Ball, und das Volk mag sie, jubelt, pöbelt, hasst. Es tobt sich aus in den Hochsicherheitstrakten der Brot-und-Spiele-Industrie. Der nette Herr Dante von der Münchner Bayern AG, im Nebenjob brasilianischer Nationalspieler, rührt die schwarz-rot-goldene Samba- Werbe-Trommel für Media Markt und tanzt dazu, ewig lächelnd. Rassel, Ratsche und Drei-Ton-Trillerpfeife werden zum Muss wie das dreifarbige Fähnchen an Traktor, Auto, Brummi, Müllwagen, Rollstuhl. Auch am gepanzerten Fahrzeug in Afghanistan, Kosovo und Mali leuchten die Farben in der Sonne. Einig Vaterland global. Der Original- WM-Ball kostet
Den kompletten Artikel lesen Sie in der M&R 4/2014, erhältlich ab dem 27. Juni 2014 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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