
Foto (Montage): Picture Alliance / UPI
Vor 60 Jahren reiste der US-amerikanische Soziologie Charles Wright Mills nach Kuba. Das Buch, das er nach seiner Rückkehr schrieb, wurde ein Bestseller
Arnold Schölzel
Manche Reisen können das Leben eines Menschen umkrempeln. Dem bis dahin schon weit in der Welt herumgekommenen US-amerikanischen Soziologen Charles Wright Mills (1916–1962) passierte das 1960 auf Kuba. Dabei hatte er sich nur kurz auf die Reise vorbereitet, und sie dauerte nur vom 8. bis zum 24. August. Allerdings hatte er besondere Begleiter und Gesprächspartner – dreieinhalb Tage verbrachte er mit Fidel Castro, fünf, vielleicht sogar sechs mit René Vallejo, Arzt, Comandante und Leiter der Agrarreform in der Provinz Oriente. Mills führte Interviews mit Osvaldo Dorticós Torrado, dem Staatspräsidenten, mit Ernesto Che Guevara, Chef der Nationalbank, dem Bildungsminister Armando Hart, mit weiteren Ministern und mit Lehrern, Journalisten und Angehörigen der Guerillaarmee, die am 1. Januar 1959 den Sieg der Revolution über den Diktator Batista erkämpft hatte.
Alles zusammen muss für Mills ein tiefes Erlebnis gewesen sein. Jedenfalls setzte er sich, zurück in den USA, an die Abfassung eines knapp 200 Seiten umfassenden Buches, dem er den Titel »Listen, Yankee. The Revolution in Cuba« gab. Es war in sechs Wochen fertig und erschien im November 1960, brachte ihm Morddrohungen, den Schadensersatzprozess eines Exilkubaners, der 25 Millionen Dollar von ihm haben wollte, und schließlich einen Herzinfarkt ein. Aber bis zum Frühjahr 1961 waren von der Taschenbuchauflage 400.000 Exemplare verkauft worden, zusammen mit der Hardcoverausgabe fast eine halbe Million Bücher.
Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 2/2020, erhältlich ab dem 26. Juni 2020 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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