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»Give Peace a Chance« − John Lennon & Yoko Ono
Es gibt Songs, die ihre Anziehungskraft daraus beziehen, dass sie sich ohrwurmartig einprägen, indem sie einen Slogan in simpelste Musik kleiden und als apostrophiertes Ostinato hartnäckig wiederholen. Die Beatles haben diesen Kunstgriff als Abschluss einiger ihrer Songs zu wahrer Meisterschaft gebracht. So endet »Hey Jude« mit einem lange wiederholten »Nah nah nah nah nah nah nah … Hey Jude«. Dabei wird die stetig wiederkehrende Melodie von variierten kontrapunktischen Sprech- und Schreieinlagen begleitet und umspielt. Auch »All You Need Is Love« endet mit einer dauerhaft repetierten »Love-is-all-you- need«-Sequenz, in welche ein barockartiges Trompetenmotiv, eine jazzige Saxofonmelodie, das altenglische »Greensleeves« und ihr eigenes »She Loves You« in raffiniertem Wechselspiel eingeflochten sind.
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Moshe Zuckermann ist Kunsttheoretiker und lehrt an der Universität Tel Aviv (u. a. Kritische Theorie). Er hat diverse Bücher und Aufsätze über Kunstautonomie und zur Kulturindustriethese von Theodor W. Adorno veröffentlicht. Darunter »Kunst und Publikum. Das Kunstwerk im Zeitalter seiner gesellschaftlichen Hintergehbarkeit«. In den 1970er-Jahren war er als Komponist und Arrangeur tätig.
Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 3/2019, erhältlich ab dem 14. Juni 2019 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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