Melodie & Rhythmus

Jede Menge Tonkunst-Proleten

26.04.2016 15:28
Musiker protestieren 2012 gegen den deutschlandweiten Orchesterabbau Foto: Jochen Lübke / DPA

Musiker protestieren 2012 gegen den deutschlandweiten Orchesterabbau
Foto: Jochen Lübke / DPA

titel

Eine »Musikerschwemme«, aber kein Konzept

Burkhard Baltzer

Erschreckende Zahlen steuerten jüngst die Jazzmusik-Verbände mit einer Studie bei: Das durchschnittliche Einkommen eines deutschen Jazzers liegt bei 12.500 Euro im Jahr. Die Meister des Improvisierens im doppelten Wortsinn sind jedoch nur Teil eines breiten verarmten Künstler-Proletariats. Den meisten mit Musik befassten Freiberuflern geht es schlecht – und es werden immer mehr.

GastbeitragWenn es nicht zynisch wäre, müsste man von einer »Musikerschwemme« sprechen, die daran schuld ist. Tatsächlich wächst die Zahl der Absolventen von Musikhochschulen, staatlichen wie kirchlichen. Waren es 2001 noch 1.645, so machten zuletzt 2.200 ihre Abschlüsse. Gleichzeitig gingen nach Angaben der Deutschen Orchestervereinigung die Stellen an den 131 Orchestern zurück – von 12.150 vor zehn Jahren auf aktuell 9.800. Das wirkt auf den ersten Blick nicht dramatisch. Doch bei der Künstlersozialkasse sind 50.000 freie Musiker gemeldet, und es gibt nur 25.000 sozialversicherte. Alarmierend ist es zudem, wenn wie in Baden-Württemberg zwei Orchester zwangsfusioniert werden oder man sich vorstellt, einer von 500 Bewerbern auf eine 2.-Tutti-Violinen-Stelle in Frankfurt am Main zu sein, wie der Musikprofessor Klaus Fessmann berichtet. Überhaupt gab es (so meldete es das Lehrerportal Musikhochschule) im Sommer des vergangenen Jahres lediglich 276 freie Stellen in Orchestern. Die hohen Bewerberzahlen kommen zusätzlich dadurch zustande, dass die Zahl der früheren Absolventen und heute freien Musiker beständig wächst. Absolut befinden sich tatsächlich nur etwas mehr als ein Drittel der Musiker in festen Arbeitsverhältnissen – je nach Instrumentengruppe gibt es freilich Unterschiede.

Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie und Rhythmus 3/2016, erhältlich ab dem 29. April 2016 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.

Ähnliche Artikel:

Anzeigen



TOP 10: April 2024

Liederbestenliste

Ältere M&R-Newsletter

Aus dem M&R-Archiv

Auf Ostfrontlinie gebracht
Nationalistische Parolen, Geschichtsklitterung, Hassexzesse, sogar Begeisterung für den totalen Krieg – einer wachsenden Zahl von Künstlern und Intellektuellen ist offenbar jedes Mittel recht, um sich der neuen Volksgemeinschaft gegen Russland anzudienen. weiterlesen

Melden Sie sich für unseren Newsletter an

Rudolstadtfestival 2023: Viva Cuba

Fotos von Katja Koschmieder und Jens Schulze weiterlesen

In eigener Sache

Stellenausschreibung
Die Verlag 8. Mai GmbH sucht eine Kulturredakteurin (m/w/d) für die Melodie & Rhythmus

*****************

Wenn die Kraft fehlt
Weshalb der Verlag 8. Mai das Kulturmagazin Melodie & Rhythmus einstellt

Leider müssen wir heute eine schmerzliche Niederlage eingestehen: Das Magazin für Gegenkultur Melodie & Rhythmus (M&R) kann nicht weiter erscheinen. Das hat verschiedene Gründe, sie sind aber vor allem in unserer Schwäche und in der der Linken insgesamt zu sehen. weiterlesen

*****************

»Man hat sich im ›Grand Hotel Abgrund‹ eingerichtet«
Zum Niedergang des linken Kulturjournalismus – und was jetzt zu tun ist. Ein Gespräch mit Susann Witt-Stahl

Ausgerechnet vor einem heißen Herbst mit Antikriegs- und Sozialprotesten wird M&R auf Eis gelegt – ist das nicht ein besonders schlechter Zeitpunkt?
Ja, natürlich. … weiterlesen

logo-373x100

Facebookhttps://www.facebook.com/melodieundrhythmus20Twitter20rss

Jetzt abonnieren

flashback