
Musiker protestieren 2012 gegen den deutschlandweiten OrchesterabbauFoto: Jochen Lübke / DPA
Eine »Musikerschwemme«, aber kein Konzept
Burkhard Baltzer
Erschreckende Zahlen steuerten jüngst die Jazzmusik-Verbände mit einer Studie bei: Das durchschnittliche Einkommen eines deutschen Jazzers liegt bei 12.500 Euro im Jahr. Die Meister des Improvisierens im doppelten Wortsinn sind jedoch nur Teil eines breiten verarmten Künstler-Proletariats. Den meisten mit Musik befassten Freiberuflern geht es schlecht – und es werden immer mehr.
Wenn es nicht zynisch wäre, müsste man von einer »Musikerschwemme« sprechen, die daran schuld ist. Tatsächlich wächst die Zahl der Absolventen von Musikhochschulen, staatlichen wie kirchlichen. Waren es 2001 noch 1.645, so machten zuletzt 2.200 ihre Abschlüsse. Gleichzeitig gingen nach Angaben der Deutschen Orchestervereinigung die Stellen an den 131 Orchestern zurück – von 12.150 vor zehn Jahren auf aktuell 9.800. Das wirkt auf den ersten Blick nicht dramatisch. Doch bei der Künstlersozialkasse sind 50.000 freie Musiker gemeldet, und es gibt nur 25.000 sozialversicherte. Alarmierend ist es zudem, wenn wie in Baden-Württemberg zwei Orchester zwangsfusioniert werden oder man sich vorstellt, einer von 500 Bewerbern auf eine 2.-Tutti-Violinen-Stelle in Frankfurt am Main zu sein, wie der Musikprofessor Klaus Fessmann berichtet. Überhaupt gab es (so meldete es das Lehrerportal Musikhochschule) im Sommer des vergangenen Jahres lediglich 276 freie Stellen in Orchestern. Die hohen Bewerberzahlen kommen zusätzlich dadurch zustande, dass die Zahl der früheren Absolventen und heute freien Musiker beständig wächst. Absolut befinden sich tatsächlich nur etwas mehr als ein Drittel der Musiker in festen Arbeitsverhältnissen – je nach Instrumentengruppe gibt es freilich Unterschiede.
Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie und Rhythmus 3/2016, erhältlich ab dem 29. April 2016 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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