Melodie & Rhythmus

Beschämungsmaschine Liberalismus

10.03.2020 14:50
Eine Jugendkultur gegen die Demütigungsapparatur des Neoliberalismus – Skinheads, London 1981 Foto: Picture Alliance / George Plemper

Eine Jugendkultur gegen die Demütigungsapparatur des Neoliberalismus – Skinheads, London 1981
Foto: Picture Alliance / George Plemper

Warum Didier Eribons »Rückkehr nach Reims« den Nerv der Zeit getroffen hat

Gerhard Hommer

»Man kann ein Buch über die Scham geschrieben haben, ohne sie zu überwinden«, notiert der französische Soziologe Didier Eribon rückblickend auf »Rückkehr nach Reims«. In dem Buch, das autobiografische Erzählung und soziologische Analyse verbindet, beschreibt Eribon seinen Aufstieg durch Bildung und Kultur: Das Arbeiterkind aus der Provinz wird zum Pariser Intellektuellen, ohne dass indessen die Scham der Herkunft nachlassen würde.

Soziale Scham ist ein perfider Affekt. Wer sich schämt, muckt nicht auf. Der Soziologe Norbert Elias bestimmt sie als »Angst vor der sozialen Degradierung oder, allgemeiner gesagt, vor den Überlegenheitsgesten Anderer«. Weil der Beschämte sich ängstlich unterwirft, kann der Affekt dazu dienen, soziale Hierarchien zu stabilisieren. Wenn von sozialer Scham die Rede ist, geht es deshalb immer auch um gesellschaftliche Verhältnisse. Insofern ist es zeitdiagnostisch bemerkenswert, dass Didier Eribons »Rückkehr nach Reims« auf so viel Resonanz gestoßen ist. Seit seinem Erscheinen 2016 in Deutschland wurde das Buch von den bürgerlichen Feuilletons euphorisch aufgenommen und avancierte zum Bestseller unter Linksliberalen. …

Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 2/2020, erhältlich ab dem 13. März 2020 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.

Anzeigen

TOP 10: Dezember 2024

Liederbestenliste

Ältere M&R-Newsletter

M&R-Newsletter 3/2025

In der Spaßblase

M&R-Newsletter 2/2025

Rettung der Vergangenheit

M&R-Newsletter 1/2025

Eiserne Staatsräson

Berechtigte Mahnungen

M&R-Newsletter 4/2024

Triumph der Reaktion

M&R-Newsletter 3/2024

Repressives Dogma

M&R-Newsletter 2/2024

»Eine neue Flamme«

M&R-Newsletter 1/2024

Verordneter Philosemitismus

M&R-Newsletter 4/2023

Wiederschlechtmachung

M&R-Newsletter 3/2023

Ideologische Supermacht
»Komm auf die dunkle Seite!«

M&R-Newsletter 2/2023

Kriegsstifter und Friedenshetzer
Lachend in den dritten Weltkrieg?

M&R-Newsletter 1/2023

Sag mir wo die Blumen sind
Nie wieder Frieden

Aus dem M&R-Archiv

Auf Ostfrontlinie gebracht
Nationalistische Parolen, Geschichtsklitterung, Hassexzesse, sogar Begeisterung für den totalen Krieg – einer wachsenden Zahl von Künstlern und Intellektuellen ist offenbar jedes Mittel recht, um sich der neuen Volksgemeinschaft gegen Russland anzudienen. weiterlesen

Melden Sie sich für unseren Newsletter an

Rudolstadtfestival 2023: Viva Cuba

Fotos von Katja Koschmieder und Jens Schulze weiterlesen

In eigener Sache

Wenn die Kraft fehlt
Weshalb der Verlag 8. Mai das Kulturmagazin Melodie & Rhythmus einstellt

Leider müssen wir heute eine schmerzliche Niederlage eingestehen: Das Magazin für Gegenkultur Melodie & Rhythmus (M&R) kann nicht weiter erscheinen. Das hat verschiedene Gründe, sie sind aber vor allem in unserer Schwäche und in der der Linken insgesamt zu sehen. weiterlesen

*****************

»Man hat sich im ›Grand Hotel Abgrund‹ eingerichtet«
Zum Niedergang des linken Kulturjournalismus – und was jetzt zu tun ist. Ein Gespräch mit Susann Witt-Stahl

Ausgerechnet vor einem heißen Herbst mit Antikriegs- und Sozialprotesten wird M&R auf Eis gelegt – ist das nicht ein besonders schlechter Zeitpunkt?
Ja, natürlich. … weiterlesen

logo-373x100

Facebookhttps://www.facebook.com/melodieundrhythmus20Twitter20rss

Kauf am Kiosk!

flashback