
Foto: Bundeswehr
Die Bundeswehr ködert mit nach dem Muster von Werbetrailern und Trash-TV produzierten Internetserien frisches Kanonenfutter
Michael Schulze von Glaßer
Dieses Dschungelcamp soll nicht eklig sein. In ihrer aktuellsten Webserie »KSK« − Schauplatz ist der Urwald von Belize − zeigt die Bundeswehr also keine Kakerlaken futternden B-Promis. Schließlich soll das Zielpublikum der 17- bis 25-Jährigen ja selber als Akteur mitmachen wollen. Deshalb thematisiert die Show über das Kommando Spezialkräfte, eine Elite-Kampfeinheit der deutschen Armee, auch keinen der Skandale, mit denen die Truppe sonst unweigerlich assoziiert werden muss: den Vorwurf, 2002 den in Deutschland geborenen türkischen Staatsbürger Murat Kurnaz in Afghanistan misshandelt zu haben; die Entlassung eines Kommandeurs der Einheit im Jahr 2003 wegen rechtsradikaler Veröffentlichungen; die Beteiligung (im Rahmen eines Einsatzes der berüchtigten Task Force 47) an dem Kunduz-Massaker im Jahr 2009 mit rund hundert toten Zivilisten; und erst im November 2018: interne Ermittlungen des Verteidigungsministeriums gegen KSK-Soldaten – es geht um Vergewaltigungen, Kindesmissbrauch, Übergriffe gegen Untergebene, schweren Landfriedensbruch, Körperverletzungen und Hitlergrüße. Stattdessen im Mittelpunkt bei »KSK«: Emotionen und Action im Dienste des »Employer Brandings«. So nennt die verantwortliche Werbefirma ihr Bemühen um eine attraktive Außenwirkung der Bundeswehr als Arbeitgeber. …
Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 2/2019, erhältlich ab dem 22. März 2019 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.