
Foto: Moritz Arndt Henne
Der Schriftsteller Mesut Bayraktar will die Literatur von den Marktplätzen (zurück) auf die Felder des proletarischen Klassenkampfs treiben
Matthias Rude
Er will Kafka und Brecht, Dostojewski und Piscator zusammenbringen. »Es ist ein Echo meiner Klasse«, sagt Mesut Bayraktar über sein Werk. Als Sohn einer türkischen Gastarbeiterfamilie habe er erlebt, dass seine Klasse »die besiegte« ist, in der »die Macht der Sprachlosigkeit die Ohnmächtigen beherrscht«. Bücher gab es bei dem 1990 in Wuppertal geborenen Schriftsteller zu Hause nicht: »Meine Mutter ist Analphabetin, nach wie vor, Literatur war ein Fremdwort.« Sein politisches Bewusstsein sei aus dem Zusammenprall der von harter Lohnarbeit der Eltern geprägten Lebenswelt mit der Kulturwelt des Bürgertums entstanden. Letztere lernte er kennen, als er als einziger aus der Familie Abitur machte und studierte: »Die Frage, warum meine Eltern nicht das hatten, warum ich nicht das hatte, was ich hier sah, drängte sich auf.« Der leere Raum, der sich aus dieser Konfrontation ergab, wollte gefüllt werden – zunächst mit Wut; es folgte Resignation, dann Erkenntnis: »Die Lektüre von Karl Marx verwies mich auf das, was ich brauchte, um zu verstehen, nämlich auf den sozialen Widerspruch«, so der in Ludwigsburg lebende Autor. »Schon Hegel sagte, alles Denken beginne mit der Entzweiung. Da hat er recht – wo keine Widersprüche sind, da ist kein Denken.« …
Mesut Bayraktar wird bei der M&R-Künstler-Konferenz am 8. Juni in Berlin auftreten.
Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 2/2019, erhältlich ab dem 22. März 2019 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.