Kolumne Klassendramatik
Über die Notwehr der »Vielen« gegen den Kulturkampf von rechts
Die Kunst war nie ein Ort der Freiheit, ohne zugleich ein Ort der Unterdrückung zu sein. Sie war und ist kein herrschaftsfreier Raum. Die Widersprüche der Herrschaft lösen in ihr herrschaftsfreie Momente aus, die kluge Künstler für den Ausdruck von sozialer Wahrheit nutzen. Das geschieht selten, weil kluge Künstler rar sind − aber es geschieht. Als Teil des Überbaus ist die Kunst ein Schlachtfeld, wo Klassen und Klassenfraktionen, welche Deutungsvorgaben für die Verhältnisse und Vorgänge in der Welt liefern, um kulturelle Hegemonie ringen. Ein Kampfplatz ist das Theater. Nur plumpe Idealisten leugnen dieses Faktum, weil sie die Existenz der Klassengesellschaft leugnen. Erst wenn die Klassengesellschaft überwunden ist, wird die Kunst sich als Ort der Freiheit etablieren. Dann wird sie kein Privileg mehr sein, sondern ihr historisches Versprechen einlösen.
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Mesut Bayraktar ist Gründer der Zeitschrift Nous. Neue Literatur. Neben Erzählungen und Theaterstücken schreibt er Essays, Literatur- und Theaterkritiken für diverse Zeitungen und Zeitschriften. 2018 sind seine Erstlingswerke, das Drama »Die Belagerten« und der Roman »Briefe aus Istanbul«, erschienen.
Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 4/2019, erhältlich ab dem 13. September 2019 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.