Børns erinnert an den Abgesang auf die Space-Age-Epoche
Thomas Koppenhagen
Amerikas neueste Hoffnung am Pophimmel nennt sich Børns und sieht auf Fotos aus wie ein britischer Glamrock- Star aus den frühen 1970er-Jahren. In der Besprechung seines Albumdebüts »Dopamine« für den englischen Guardian erschien Kritikerin Kate Hutchinson der angehende Rockstar wie aus Todd Haynes‘ »Velvet Goldmine«-Film entsprungen. Sie bezeichnete Børns Lieder als clever produziertes »retro-futuristisches Gezische und Geknalle«. Darüber hinaus stellte sie noch einen Bezug zu Lana Del Rey her, was insofern verwundert, dass die vor allem hierzulande so populäre Sängerin sich bei ihrer Suche nach Inspirationsquellen auf die 1950er- und 1960er-Jahre beschränkt, während Børns Referenzsystem ausschließlich um einen bestimmten Abschnitt in der Mitte der 1970er zu kreisen scheint. Lana Del Rey als Stilikone des Retro-Futurismus zu erkennen, ist mit Hutchinsons Verwendung des Begriffs als eine Art Konglomerat von Accessoires und Applikationen nicht schwer: Auftoupierte Haare, Katzenaugenlidstrich und Nancy Sinatras Boots-are-made-for-walking (die ja nicht zufällig auch von der »Raumpatrouillen«-Heroine Tamara Jagellovsk getragen wurden) verweisen über die bloße Verwertbarkeit als Steampunk-Comicfi gur hinaus auf das von Schriftstellern wie Jules Verne und H. G. Wells herbeigesehnte Raumfahrtzeitalter, in dem die Zukunft durch eine stete Abfolge technischer Innovationen unendlich rosig anmutete.
Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie und Rhythmus 2/2016, erhältlich ab dem 26. Februar 2016 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.