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Anzeigen br>Hallo liebe M&R,
[…] die Zeitschrift ist hoch politisch geworden. Ich denke, dass diese Ausrichtung viele alte Leser verschreckt hat, durch sie habt ihr aber auch neue gewonnen, so wie mich, die an der M&R den Teil zu den Problemen der Kultur im Spätkapitalismus schätzen. Vor allem, wenn man sich als Sozialist begreift, der zu einer besseren Gesellschaft auch eine bessere Kultur haben will. […] Die M&R gibt mir Munition dafür!
Es ist ja im Editorial gefallen, das Wort von der »kritischen Popkulturzeitschrift«. Ich hoffe, ihr fasst das künftig weit genug. Kritisch: Das halte ich bei marxistischen Kulturmenschen für eine Selbstverständlichkeit. […] Kulturzeitschrift: Das klingt nach Abgehobenheit, und der Dunst von Adorno und Horkheimer umwallt so manchen Artikel. […] Pop: Das ist populär sein, nicht populistisch; modern und nicht hirnlos hip; offen und nicht dogmatisch, weil auch durchaus mal etwas verrückt oder abgehoben – dann aber mit Landeerlaubnis auf der linken Landebahn. […]
Die Rezensionen erscheinen vielleicht als Nebensache. Weit gefehlt! Wie soll man sich zurechtfi nden im Dschungel der Medienindustrie? […] Vielleicht könnte man noch etwas an der Bewertungsskala drehen, es sind überdurchschnittlich viele 8-von-10-Sterne zu sehen, und der so richtig böse Verriss fehlt mir auch noch oft.
Freilich gehört dazu, dass mir nicht alles gleich gefällt […]. Wenn der geschätzte Moshe Zuckermann es sich mal allzu leicht macht mit der Kulturindustrie der Schlagerbranche wie im letzten Heft. Nicht dass ich Fan von Helene wäre, aber Primitivität der Texte und fl ießbanderzeugte Musik sind doch nun mal Grundbedingungen in der Schlagerfabrik. […] Für manches bin ich wohl einfach zu alt. Ich kann mich mit der Nerdkultur der hippen US-Serien-Seher leider nicht identifi zieren. Deren »das muss man aber im Original sehen« und, was sonst noch so toll sein soll, betrifft eben nur die Handvoll Nerds […].
Definitiv zu alt bin ich aber für eine Sache an der Gestaltung der M&R […]. Es gibt bestimmte Grundsätze, was die Lesbarkeit von Texten angeht […]. Bitte denkt auch an Leute wie mich, die es hassen, […] Seiten lesen zu müssen mit strukturiertem farbigem Hintergrund und feinliniger Schrift davor. […]
Euer treuer Leser
Uwe Kutschki