Pete Seeger ist tot. Seine Lieder vom Kampf der Klassen, gegen Krieg und Rassismus bleiben
Text: Gerd Schumann, Foto: Hans Pennink
Pete Seeger ist tot, verstorben am Montag, den 27. Januar 2014, in New York, jener Stadt, in der er am 3. Mai 1919 das Licht der Welt erblickt hatte. Er sei eine »Folklegende«, heißt es nun in allerhand wohltönenden Nachrufen – eine Kategorisierung, die nur unvollkommen die Bedeutung des hageren, knorrigen, bis zum Ende aufrechten Musikers trifft. Tritt doch mit Seeger einer der letzten Alten aus einer ganz besonderen Künstlergeneration ab, die das Wort »Aktivist« als Lob verstand.
Der Sänger mischte sich ein, zeigte Flagge, sah in seinen Songs, den Auftritten immer auch etwas Politisches, von seinem Publikum Geteiltes und Weitergetragenes. Kurz: Eine Kunst, die sich einmischte und niemals in jene peinliche Beliebigkeit nichtssagender Oberflächlichkeit abrutschte, die die kommerzielle Unterhaltungsindustrie ihren Produkten zumutet. Seeger wurde zum Symbol, als er für die Gewerkschaftsbewegung sang, für die schwarzen und roten Bürgerrechtler. Noch 2012 trat er mit seinem Bruder im Geiste, Harry Belafonte, mit Jackson Browne und anderen für den seit über 37 Jahren eingeknasteten Leonard Peltier vom American Indian Movement auf.
Lange boykottiert
Seeger selbst musste ins Gefängnis, verurteilt zu zehn Jahren, nachdem er 1955 seine Aussage vor den Gesinnungsschnüfflern des Kommunistenjägers McCarthy verweigert hatte. Dem Komitee für unamerikanische Umtriebe, vor das zu Kalte-Kriegs- Zeiten auch Brecht, Eisler und andere deutsche Antifaschisten gezerrt worden waren, mußte auf Seegers Worte verzichten – und der auf seine Freiheit außerhalb der Kerkermauern. Die erhielt er auch nach seiner frühzeitigen Begnadigung ein Jahr danach nur eingeschränkt zurück: Alle öffentlichen Medien boykottierten den einst gefeierten Freiheitskämpfer für lange 17 Jahre, er erprobte eine »kulturelle Guerillataktik« – wie er es nannte – mit meist kleinen Auftritten an der Basis, der er sich zugehörig fühlte (siehe Spalte). Noch 1967 schnitt CBS seinen Antikriegssong »Waist Deep In The Big Muddy« aus dem Programm.
Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie&Rhythmus 2/2014, erhältlich ab dem 28. Februar 2014 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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