Talking` Bout my G-G-G-Generation ohne die Selbstvernichtungsfantasie. Das waren die »Lieder gegen den Krieg« auf der Rosa-Luxemburg-Konferenz in Berlin
Text: Christof Meueler, Fotos: Andreas Domma
»Wir wollen in den Krieg. Wir kennen ihn noch nicht. Für uns den größten, den besten, so dreckig wie noch nie«, sangen 1982 DAF auf ihrer letzten richtigen Platte (»Für immer«). Es war die ironische Antwort auf den belämmerten Schlager »Ein bisschen Frieden«. Mit dem hatte Nicole den European Song Contest, den damals noch alle »Grand Prix« nannten, gewonnen. Und dieses Lied war wiederum die Antwort von CDU, Bild und Kulturindustrie auf die Friedensbewegung, die damals gegen die Stationierung von Mittelstreckenraketen immer größer wurde.
2014 ist das DAF-Lied normale Härte. Ironisch wirkt allenfalls der Hit von Nicole, wenn selbst die neue Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan als Krieg bezeichnet. Was es aber nicht gibt, ist eine nennenswerte Friedensbewegung. Und damit entfallen auch Antikriegsfestivals. Sie sind seit den 80er Jahren verschollen, wenn man die Love Parade einmal außen vorlässt. Und fing in den späten 60er Jahren mit solchen Festivals nicht alles an: Rebellion, Subversion und Prankstertum?
So gesehen befand sich die Tageszeitung junge Welt mit ihrem Konzertabend »Lieder gegen den Krieg« am zweiten Samstag im Januar in Berlin gewissermaßen am historischen Nullpunkt, von wo aus alles nur noch mächtiger werden kann. Aber nicht ganz, denn das Konzert in der Urania bildete den Abschluss der diesjährigen »Rosa-Luxemburg-Konferenz« und die war so gut besucht wie noch nie. Sie stand unter dem Motto »Manifestation gegen imperialistische Kriege«. Manche Besucher hatten die 60er Jahre als junge Erwachsenen mitbekommen, zusammen mit denen von heute sangen sie zum Abschluss die »Internationale«. Talking` Bout my G-GG- Generation ohne die Selbstvernichtungsfantasie.
Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie&Rhythmus 2/2014, erhältlich ab dem 28. Februar 2014 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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