Motorpsycho überbieten ihren eigenen Gigantismus
Text: Wolf Kampmann, Foto: Kim Ramberghaug
Legionen von Bands haben sich schon die Zähne daran ausgebissen, Jazz, Rock und Klassik zu einem Hybrid zu verbinden, der alle drei Genres gleichwertig abbildet. Wahrscheinlich hatten am Ende alle Angst vor ihrem eigenen Größenwahn.
Dem norwegischen Trio Motorpsycho ist diese Angst fremd. Seit den neunziger Jahren zelebriert es seinen Hang zur ganz großen Geste. Was bei anderen Bands schnell peinlich wird, kann bei den Trondheimern gar nicht groß genug sein. Auf ihrer neuen Platte »The Death Defying Unicorn « stellen sie nun ihren eigenen Gigantismus in den Schatten. Gemeinsam mit dem Keyboarder Ståle Storløkken – bekannt von der Prog-Jazz-Riege Supersilent –, dem Trondheim Jazz Orchestra, einer Streichergruppe und dem renommierten Geiger Ola Kvernberg vollenden sie den Turmbau zu Babel unterhalb des Polarkreises. »Wir haben zwei ganze Jahre an dem Rahmen gearbeitet«, stöhnt Gitarrist Hans Magnus Ryan, genannt Snah. »Seit der Erstaufführung auf dem Molde Jazzfestival vor ein paar Jahren haben wir hart daran gearbeitet, die Musik auf den Punkt zu bringen und um neue Parts zu ergänzen. Allein das Schreiben hat so lange gedauert, weil wir nichts erzwingen wollten. Wir suchten nach den besten, nicht nach den naheliegenden Lösungen. Hinter dem überwältigenden Höreindruck steckt viel Routine und Knochenarbeit. Es geht nicht um die Klangoberfläche eines Orchesters, es geht um Kompositionen und Arrangements. Das kann man nicht einfach so nebenbei stemmen.«
Motorpsycho & Ståle Storløkken The Death Defying Unicorn
Stickman/Soulfood
www.motorpsycho.fix.no
Den kompletten Beitrag lesen Sie in der Melodie&Rhythmus 2/2012, erhältlich ab dem 2. März 2012 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch hier bestellen.
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