Fernanda Valadez zeigt in ihrem preisgekrönten Spielfilmdebüt die Ohnmacht angesichts eines Systems der Gewalt und Einschüchterung
Holger Römers
Ganz unvermittelt konfrontiert uns der Film »Was geschah mit Bus 670?« mit drastischen Bildern von einer Augenoperation. Zwar ist schnell klar, dass der Eingriff für die Handlung irrelevant bleibt. Doch die Nahaufnahme chirurgischer Instrumente, die nach einer Augenlinse greifen, steht – unseren Impuls zum Wegsehen eingeschlossen – sinnbildlich für das Thema dieses Films. Die mexikanisch-spanische Produktion kreist nämlich um die Mehrdeutigkeit von Blicken und um erzwungene Unsichtbarkeit, um die objektive Schwierigkeit, komplexe gesellschaftliche Phänomene in den Blick zu nehmen, und um subjektive Vorstellungen, die sich vorm sogenannten inneren Auge abzeichnen.
Fernanda Valadez lässt ihr souveränes Spielfilmdebüt mit der stummen Totalen eines Jugendlichen beginnen, dessen Umrisse nur schemenhaft durch die Gardinen eines Fensters zu sehen sind. …
[≡] Was geschah mit Bus 670?
Regie: Fernanda Valadez
MFA+
Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 1/2021, erhältlich ab dem 18. Dezember 2020 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.