Theaterschaffende fordern bessere Arbeitsbedingungen und mehr Mitbestimmung
Es rumort hinter den Kulissen deutschsprachiger Bühnen. Seit einiger Zeit nehmen Theaterschaffende den eigenen Betrieb kritisch ins Visier. Vorreiter dieses kulturpolitischen Vorstoßes sind die Schauspieler. Seit einem Aufruf an die Kollegen im Februar 2015, sich innerhalb der deutschsprachigen Theaterlandschaft zu organisieren, setzt sich das Ensemble-Netzwerk für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Mitsprache ein. Vom 18. bis 20. Oktober diskutierten während der 4. Bundesweiten Ensemble-Versammlung an der Volksbühne Berlin Hunderte von Theaterschaffenden die Agenda.
Die Initiative wurde jüngst durch eine Studie flankiert, die Thomas Schmidt in seinem im September 2019 erschienenen Buch »Macht und Struktur im Theater. Asymmetrien der Macht« ausgewertet hat. Der Professor für Theater- und Orchestermanagement kritisiert darin das streng hierarchische, auf den Intendanten konzentrierte Führungsmodell als überkommen.
Inzwischen wurde auch ein Dramaturgie-Netzwerk ins Leben gerufen. Dessen Gründungsmitglied Daniel Grünauer sieht den Vorteil der jüngeren Interessenvertretungen darin, nicht Teil jahrzehntelang gewachsener Strukturen zu sein und deshalb forscher und »dreckiger« auftreten zu können, wie er im Gespräch mit M&R erklärte. Aufgrund ihrer Mittlerposition zwischen Theaterleitungen und Schauspielern komme der Dramaturgie innerhalb der kulturpolitischen Initiativen eine besondere Rolle zu.
red
Der Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 1/2020, erhältlich ab dem 13. Dezember 2019 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.