Ein Kongress analysierte moderne Kriegsprapoganda-Strategien
Unter dem Motto »Wi(e)der die Großmacht!« lud der Tübinger Verein Informationsstelle Militarisierung (IMI), ein Thinktank der Friedensbewegung, im November zur Auseinandersetzung mit dem deutschen Elitenkonsens für eine neue Großmachtpolitik ein.
Nach einem heiteren Auftakt mit dem satirischen Programm »Gauck im Glück: Ein Abend zur Lage der Nation« wurde es an den zwei folgenden Tagen ernst. In den mehr als einem Dutzend Vorträgen war die Rolle der Medien beim Aufbau von Bedrohungsszenarien, durch die Kriegseinsätze legitimiert werden sollen, ein wichtiges Thema. IMI-Vorstandsmitglied Claudia Haydt sezierte in einem Vortrag mit dem Titel »Mediale Kriegstrommeln: Ideologieproduktion an der Heimatfront« massenmedial aufbereitete Lügen – beispielsweise der Bush-Administration über angebliche Massenvernichtungswaffen im Irak –, Kampagnen zur Heroisierung des eigenen Militärs und Dämonisierung der Friedensbewegung. Schlagzeilen wie »Stoppt Putin jetzt!« (Der Spiegel) oder »Eingreifen! Jetzt« (taz) wurden als »Teil der Eskalationsstrategie« kritisiert. Eine Netzwerkanalyse zeigte, dass viele der verantwortlichen Journalisten Mitglieder in transatlantischen und sicherheitspolitischen Elitezirkeln sind – etwa Klaus-Dieter Frankenberger, der in der FAZ schrieb, man dürfe den »Meinungskampf« um die »hearts and minds« an der »Heimatfront« nicht scheuen.
red
Der Beitrag erscheint in der M&R 1/2015, erhältlich ab dem 5. Januar 2015 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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