Über Wurzeln und Wirkung von Bossa Nova, Mangue-Beat und Baile-Funk: Ein Interview mit Jan Krauthäuser
Der DJ, Journalist und Kulturmanager Jan Krauthäuser entdeckte seine Liebe zur brasilianischen Musik über die Liebe zu seiner Frau, die aus Rio stammt. Er managt verschiedene Musikfestivals in Köln, unter anderem das Edelweißpiratenfestival, und engagiert sich auch in der Städtepartnerschaft Köln – Rio de Janeiro. Torsten Eßer und Gunda Wienke sprachen mit ihm.
Was macht das Revolutionäre in der Sanftheit des Bossa Nova aus?
Als relativer Jazz-Verächter musste ich mich da erst einmal reinhören. Aber dann habe ich erkannt, was für eine Erneuerung, was musikalisch für ein revolutionäres Potential da drin steckt, wie elegant zum Beispiel Straßentrommeln plötzlich in drei Akkorde übersetzt werden. Der Musiker Tom Zé, den ich gut kennengelernt habe, war ein absoluter Bossa-Nova-Verehrer, denn für ihn war sie die wahre Revolution, der Sprung vom Kolonialstaat hin zur unabhängigen Weltmacht. Während viele andere meinten, die Bossa sei eine unpolitische, ignorante Bewegung, sagte er, dass sie die kolonialen Säulen umgestürzt habe, da plötzlich etwas ganz eigenes Brasilianisches entstanden sei. Außerdem seien die Generäle des Militärregimes völlig verunsichert gewesen, dass ihre Kinder plötzlich so »schwule« Lieder sangen. Während die Diktatur sehr auf so eine heroische US-amerikanische Ästhetik abfuhr, brachten dann ausgerechnet die Nordamerikaner die Bossa Nova groß heraus.
Wie ist die »Mangue-Beat«-Bewegung entstanden?
Also der Begriff »Mangue-Beat« kommt von den Mangroven und stammt aus Recife, aus dem Nordosten. Die Stadt galt als viertschlimmste Stadt der Welt. …
Das komplette Interview lesen Sie in der M&R 4/2014, erhältlich ab dem 27. Juni 2014 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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