Lee Atwater: Präsidentenmacher und Bluesliebhaber
Text: CKLKH Fischer, Foto: Official White House Photograph
Als George W. H. Bush 1987 in den Präsidentschaftswahlkampf einstieg, hätte man meinen sollen, dass er einen gewaltigen Bonus mitbrachte. Immerhin war er amtierender Vize und stand bereit, um den beliebten Ronald Reagan zu beerben. Doch stattdessen hatte er gewaltige Probleme – von seinem Image als Mitglied der Elite bis hin zur Iran-Contra-Affäre. Lange Zeit schien es sogar sicher, dass dem demokratischen Kandidaten Michael Dukakis der Sieg nicht zu nehmen war. Dessen Vorsprung betrug streckenweise 17 Prozentpunkte. Aber wie wir wissen, kam es anders. Denn zu seinem Glück hatte Bush auch jemanden, der sein Problem lösen würde. Einen nach Erfolg und Anerkennung gierenden Mitdreißiger mit einem unbändigen Willen, der nur darauf abzielte, zu gewinnen. Harvey Leroy »Lee« Atwater hat damals die Art, wie man in den USA Wahlkampf führte, für immer verändert. Doch das Erstaunlichste an de m Mann, der einen der rassistischsten Wahlkämpfe der letzten Jahrzehnte führen sollte, war, dass er nichts mehr liebte als den Blues.
Lees Karriere zeichnete sich früh ab. Schon in der Highschool hat er sich zum Manager eines Schulpräsidentenwahlkampfes gemacht. Kein Schüler zuvor hatte einen eigenen Manager gehabt und natürlich gewannen sie. Mit welchen Methoden Lee Atwater arbeitete, zeigte sich an der Universität. Sein Protegé, der junge Karl Rove, bewarb sich um den Posten des Präsidenten der »College Republicans«. Doch bei der Auszählung lagen Rove und sein Gegner Edgeworth so dicht beieinander, dass beide ihre Siegesreden hielten. Hier begann Atwater das erste Mal mit schmutzigen Tricks zu arbeiten: Wahlzettel wurden in Zweifel gezogen und verschwanden. Letztlich erklärte der damalige Vorsitzende des Republican National Committee, George H. W. Bush, Rove zum Sieger. Man kann nur spekulieren, wie viel Mr. Rove daraus für die Wahl von Bush Jr. Im Jahr 2000 gelernt hat.
Dabei war Lee Atwater kein typischer Republikaner. Man sagte ihm nach, dass es ihm eigentlich ganz egal war, auf welcher Seite er kämpfte. Solange er gewann.
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