Melodie & Rhythmus

Wie Pankow einmal eine Wahl übererfüllt hat

26.06.2013 06:26

Feines Thema, dieses Wahlen mit Zahlen und die musikalischen Einmischungen dazu. Nur sagt die innere Programmierung beim Begriff DDR eigenartigerweise: »Hä, wie, in der DDR gab‘s Musik, die sich in den Wahlprozess einmischte? Quatsch, wozu denn?«
Text: Volly Tanner, Foto: Archiv

Also die Tastatur angeworfen und die damals aktiven Musikanten abgefragt. »Lieber Volly, da erwischst du mich auf dem falschen Fuß, da fällt mir leider nüscht ein.« (Falkenberg) oder »Hallo Volly. Da fällt mir auch nichts ein – so etwas habe ich zumindest nicht wahrgenommen.« (Arnulf Wenning). Auch Mike Kilian von Rockhaus antwortete: »Leider (zum Glück) überhaupt keinen Schimmer mehr. Sorry.« und Dirk Zöllner schrieb: »Oh, mein lieber Volly – da bin ich völlig ratlos! Ich kann mich noch an den Akt des Wählens erinnern, aber die Details im Umfeld haben mich verlassen. Tut mir leid.«

Deshalb eine kleine Nachhilfe und Erinnerungsauffrischung in Sachen Wahlgeschichte: Es gab fünf Parteien in der DDR (SED, CDU, LDPD, NDPD und DBD), die zusammen den Demokratischen Block bildeten. Dieser Block erstellte als Nationale Front – gemeinsam mit Vereinigungen, wie FDGB oder Volkssolidarität – Wahlvorschläge, gab also Einzelpersonen vor, die dann wählbar waren. Zum besseren Verständnis: Es gab keine Parteien- sondern eine Personenwahl. Alle fünf Jahre wurden die Karten »neu« gemischt. Neben den festen Wahlstützpunkten gab es auch eine »Fliegende Wahlurne« – eigentlich um auch älteren Menschen die Wahl zu ermöglichen, später dann doch eher um die Zahlen gen 100 % zu schieben. Gerade diese Zahlen waren – besonders zum Ende der DDR hin – vielfach Stein des Anstoßes.

Der Science-Fiction-Autor Karsten Kruschel wirft jedoch einen interessanten Aspekt in die Diskussion: »Hallo Volly – Musikeinsatz zu DDR-Wahlen? Ich habe meine Frau gefragt, weil mir selber dazu gar nichts einfallen wollte. Aber auch gemeinsam sind wir nicht auf mehr gekommen als ein Radio, das im Wahllokal stand und vor sich hindudelte, damit es den Wer-warin- der-Kabine-Listenführern nicht so arg langweilig wurde. Es lief Radio DDR 1, der langweiligste aller Sender. Wir waren aber auch erst immer kurz vor Schluss da.«

Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie&Rhythmus 4/2013, erhältlich ab dem 28. Juni 2013 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.

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