Melodie & Rhythmus

Musik braucht keinen Knigge

23.10.2010 09:22

Früher hat Till Brönner die Beatles gehasst, heute liebt er sie. m&r sprach mit dem Trompeter über die Gemeinsamkeiten von Punk und Bebop, das Für und Wider von Casting-Shows und die Notwendigkeit einer Jazzakademie für Deutschland
Text: Thomas Wagner, Foto: Michel Haddi

Till Brönner

Sie haben auf Ihrem neuen Album »At The End Of The Day« den Song »Space Oddity« von David Bowie interpretiert. Wie haben Sie sich diesem Stück genähert?
Till Brönner: Es gibt Musik, von der Leute sagen: Daran darf man sich eigentlich nicht vergreifen. Wir haben darüber diskutiert, ob wir das Stück veröffentlichen sollten und waren uns einig, dass wir das nur dann machen, wenn wir eine Version herstellen können, die für sich alleine stehen kann. Wir haben uns gedacht, dass eine instrumentale Variante dem Stück einen neuen Aspekt hinzufügen könnte. Ich nähere mich mit der Trompete gerne Material, das gesungen wie in Stein gemeißelt erscheint. Die unorthodoxe Melodie, die keine symmetrische Form hat, reizte mich im positiven Sinne.

Mich hat überrascht, dass Sie mit dem Stück »I‘m Only Human« von Human League einen Song aufgenommen haben, der geradezu idealtypisch für den Synthie-Pop-Sound der 1980er steht, mit dem Sie als Jugendlicher überhaupt nichts anfangen konnten.
Till Brönner: Meine persönliche Jazzgeschichte war isoliert von den Hörgewohnheiten meiner Klassenkameraden, die damals Human League gehört haben und mit Depeche Mode, U2 und The Cure unterwegs waren. Dennoch kam ich nicht umhin, diese Musik wahrzunehmen und habe mich nun gefragt, was mich damals so gegen diese Musik aufgebracht hat. Ich empfand sie als wahnsinnig rudimentär und irgendwie einfallslos.

Das komplette Interview lesen Sie in der melodie&rhythmus 5/2010, erhältlich ab dem 2. November am Kiosk oder im Abonnement.

Ähnliche Artikel:

Anzeigen



TOP 10: April 2024

Liederbestenliste

Ältere M&R-Newsletter

Aus dem M&R-Archiv

Auf Ostfrontlinie gebracht
Nationalistische Parolen, Geschichtsklitterung, Hassexzesse, sogar Begeisterung für den totalen Krieg – einer wachsenden Zahl von Künstlern und Intellektuellen ist offenbar jedes Mittel recht, um sich der neuen Volksgemeinschaft gegen Russland anzudienen. weiterlesen

Melden Sie sich für unseren Newsletter an

Rudolstadtfestival 2023: Viva Cuba

Fotos von Katja Koschmieder und Jens Schulze weiterlesen

In eigener Sache

Stellenausschreibung
Die Verlag 8. Mai GmbH sucht eine Kulturredakteurin (m/w/d) für die Melodie & Rhythmus

*****************

Wenn die Kraft fehlt
Weshalb der Verlag 8. Mai das Kulturmagazin Melodie & Rhythmus einstellt

Leider müssen wir heute eine schmerzliche Niederlage eingestehen: Das Magazin für Gegenkultur Melodie & Rhythmus (M&R) kann nicht weiter erscheinen. Das hat verschiedene Gründe, sie sind aber vor allem in unserer Schwäche und in der der Linken insgesamt zu sehen. weiterlesen

*****************

»Man hat sich im ›Grand Hotel Abgrund‹ eingerichtet«
Zum Niedergang des linken Kulturjournalismus – und was jetzt zu tun ist. Ein Gespräch mit Susann Witt-Stahl

Ausgerechnet vor einem heißen Herbst mit Antikriegs- und Sozialprotesten wird M&R auf Eis gelegt – ist das nicht ein besonders schlechter Zeitpunkt?
Ja, natürlich. … weiterlesen

logo-373x100

Facebookhttps://www.facebook.com/melodieundrhythmus20Twitter20rss

Jetzt abonnieren

flashback