Großdeutscher Spielplatz
Eine Polemik von Jürgen Roth
Man wundert sich in diesem intellektuell vollkommen heruntergewirtschafteten Land über tatsächlich gar nichts mehr. Ergo auch darüber nicht, dass im Mai, wie das geistig so gut wie komplett entkernte ZDF sowohl auf seiner Website als auch in der Sendung »Frontal 21« meldete, »endlich« mit dem Bau des sogenannten Freiheits- und Einheitsdenkmals begonnen wurde – leider nicht in irgendeinem Gewerbegebiet bei Bochum oder am Rand von Pirmasens, wo kein Mensch Notiz von dieser politischen und ästhetischen Ungeheuerlichkeit nähme, sondern, wie es sich für das großmannssüchtige Deutschland gehört, vor dem rekonstruierten Berliner Stadtschloss – dem Inbegriff monströser Selbstdarstellungsscheußlichkeit.
Die in der kleinbürgerlichen Kunst und anverwandtem Klimbim bekanntlich hoch bewanderte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) »zeigte sich erleichtert« und »wünsche sich, dass das Monument nach der Fertigstellung breite Akzeptanz erfahre«, als Würdigung der »friedlichen Revolution in der DDR und der Courage der Menschen, die das SED-Regime unblutig stürzten und die Einheit Deutschlands möglich machten«, hieß es auf freiheits-und-einheitsdenkmal.de. …
Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 2/2020, erhältlich ab dem 26. Juni 2020 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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