
Foto: Thomas Neumann / neumgraf.de
Das Berliner Festival »Musik und Politik« zelebrierte die Vielfalt
Natürlich gab es viele politische Lieder, aber auch poetische, welche zum Mitsingen, zum Lachen und zum Tanzen – das Spektrum des diesjährigen Festivals »Musik und Politik«, das Ende Februar rund um die Berliner Wabe stattfand, war weit gefächert. Im Eröffnungskonzert boten die Sängerin Gina Pietsch (Foto), ihre Tochter Frauke am Klavier und ein Klarinettist eindringliche Interpretationen zahlreicher Stücke von Franz Josef Degenhardt. Danach übernahm Degenhardts Sohn Kai und sang zur Gitarre vor allem Songs seines Vaters gegen die reaktionäre Adenauer-Zeit, »weil sie heute«, so Kai, »wieder fürchterlich aktuell sind«.
Ein Höhepunkt des zweiten Tages war eine Gesprächsrunde anlässlich »50 Jahre Hootenanny-Klub« mit fünf Zeitzeugen, darunter Festivalchef Lutz Kirchenwitz und Liedermacherin Bettina Wegner. Im Februar 1966 gründete sich der Klub im Berliner Kino International. Jeder konnte kommen und singen, auf Deutsch, Englisch, wie auch immer. Angesichts einer offiziellen Kampagne gegen »Tendenzen der Amerikanisierung« 1967 musste man sich dann allerdings umbenennen und wählte den Namen »Oktoberklub«.
Am Samstagabend spielten die superben Gruppen Larkin sowie Derek Warfield & The Young Wolfe Tones mit energiegeladener irischer Musik zum Tanz auf. Das letzte Konzert am Sonntag wurde vom Liedermacher Manfred Maurenbrecher geleitet: Waren seine überaus klugen Songs zum Schmunzeln, so waren die frechen von Falk zum Lachen, die von Michael Krebs dann sogar zum Brüllen – lauthals.
Thomas Grossman
Der Beitrag erscheint in der Melodie und Rhythmus 3/2016, erhältlich ab dem 29. April 2016 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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