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Der Sänger der Rockband Black Heino über linken Humor
Diego Castro
Die Linke habe keinen Humor, ist eine im konservativen Feuilleton gern aufgestellte Behauptung. Ein oberlehrerhafter Habitus im deutschen Politkabarett, wo der Witz der Moralpredigt gewichen sei, wird als Begründung genannt. Hier wehe der Hauch sozialdemokratischer Spießigkeit. Das Lachen der Linken sei dazu verdammt, im Halse stecken zu bleiben. Da-ran mag Einzelnes richtig beobachtet sein. Doch im Kern trifft die Kritik nicht. Die Mutmaßung einer linken Meinungsdiktatur scheint neokonservativen Autoren als Grundlage zu dienen, wenn sie hier Immanenz bürgerlicher Moral wittern. Doch der Affirmation linksbürgerlicher Vorstellungen im sozialdemokratischen Politkabarett steht immerhin ein kritisches Potenzial linken Humors zur Flanke, dessen Bedeutung im Widerstand geschichtlich verbrieft und dessen Witz unwiderlegbar ist. Das Kabarett der Weimarer Republik war immer besonders gut, wenn es die herrschenden Verhältnisse aufs Korn nahm. Was von rechtem Humor hingegen blieb, ist nicht überliefert. Die Rechten vertrugen von eben jenem nicht viel, und es ist eine Binsenweisheit, dass nicht vorhandenes Lachen ihnen auch nicht im Halse stecken bleiben konnte.
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Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 1/2019, erhältlich ab dem 14. Dezember 2018 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.