Melodie & Rhythmus

»Brot und Frieden hätt‘ ich gern«

28.10.2014 14:36

ErstenWeltkrieg
Foto: Patrick Pleul

Musiker entdecken Lieder aus dem Ersten Weltkrieg wieder und neu
Interview: Torsten Eßer

Im Krieg wird auch Musik zur Waffe. Kampflieder sollen die Angst vertreiben und den Gegner einschüchtern. Sie spenden den Soldaten Trost und dienen der Propaganda. Als erster moderner Krieg war der Erste Weltkrieg auch für die Funktionalisierung der Musik richtungsweisend. Der Gitarrist und Sänger Michael Zachcial hat mit seiner Gruppe Die Grenzgänger im Freiburger Volksliedarchiv Lieder aus dieser Zeit gesucht, neu arrangiert oder zum ersten Mal mit Musik versehen und auf einer CD veröffentlicht.

Im Freiburger Archiv liegen rund 3.000 Lieder aus der Zeit des Ersten Weltkriegs. Wie haben Sie die Auswahl getroffen?

Erstmal haben wir uns einen Überblick verschafft. Die meisten Texte sind in Briefen und auf sogenannten Lied-Postkarten festgehalten, die neben Bildern oft Liedtexte oder sogar Notenfragmente zeigen. Dann haben wir rund 50 Helfer gebeten, unsere Fotografien zu digitalisieren, damit wir die Lieder verschlagworten konnten. Dabei gab es viele Fragen und Kommentare, die uns eine Richtung gezeigt haben oder einzelne Lieder hervorhoben, wie »Annemarie«, in dem die Rolle der Frauen und der Prostitution im Krieg thematisiert wird. Aber natürlich hatte auch ich Ideen, so wollte ich auf jeden Fall eines der Hauptpropagandalieder, nämlich »Soldatenabschied« von Heinrich Lersch, am Anfang haben, das mit dem Satz beginnt »Lass mich gehen, Mutter…«. Das ist ein zeitloses Thema, der junge Mann, der in den Krieg ziehen will. Ebenso klar war, dass »Wildgänse rauschen durch die Nacht« dabei sein würde.

»Wildgänse« wurde sowohl von den Nazis, als auch vom Wandervogel gesungen…

Ja, es geht darin um Todesahnung, die Gänse stehen für die Natur, von der man entfremdet ist. …

Die Grenzgänger Maikäfer Flieg (Lieder aus dem Ersten Weltkrieg)
Müller-Lüdenscheidt-Verlag
www.folksong.de

Das komplette Interview lesen Sie in der M&R 6/2014, erhältlich ab dem 31. Oktober 2014 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.

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