Eine besondere Alchemie
An der Rialto Sant’Ambrogio fand im April ein wichtiges Ereignis für die kulturelle Underground-Szene Roms statt. Nach fünf Jahren Zwangsschließung öffnete das besetzte Haus wieder seine Türen. Diese »Rückkehr der Widersprüche« wurde wie die Ankunft eines neuen Frühlings gefeiert. Denn alle vorangegangenen Versuche, die Rialto in alternativen Räumen kulturell zu ersetzen, Platz für Ausdrucksformen jenseits der Kommodifizierung zu schaffen, waren bislang gescheitert.
Klar, es gab immer Möglichkeiten, alternative Musik (vor allem »Impro« und »Noise«) zu hören, aber die besondere Alchemie, die in der Rialto entstehen konnte, war unübertroffen geblieben. Die anderen Orte waren weiterhin die Reservate eines Linksseins, das sich als »radikal« gebärdet, aber im Grunde bürgerlich und konformistisch bleibt.
Marco Maurizi
lebt in Rom und ist Philosoph, Musiktheoretiker und Musiker. Er arbeitet zur dialektischen Philosophie von Cusanus, Hegel, Marx und Adorno. 2011 hat er ein Buch zur Theorie der Rockmusik (»Filosofia della musica rock«) veröffentlicht. Er spielt Gitarre in dem Improvisationsduo Lendormin, mit dem er auch diverse CDs aufgenommen hat, darunter »Night Dawn Day/Music For George Romero« und »live 2004-2007«. Foto: privat
Die komplette Kolumne lesen Sie in der M&R 4/2014, erhältlich ab dem 27. Juni 2014 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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