Vom Glück, neben der Arena Wien zu wohnen
Text: Patricia Bayer, Foto: friend five/flickr.com
»Der Schlachthof darf nicht sterben«, hieß es am 27. Juni 1976, als die sozialdemokratische Stadtregierung den Abriss plante. Alternative KünstlerInnen, StudentInnen und AktivistInnen (die sogenannten »Arenauten«) riefen mit der Losung zum Protest in Form eines großen Festes auf dem Gelände auf. Das Fest war aber nur der Anfangspunkt einer Besetzung, die von Diskussionskreisen und künstlerischen Darbietungen begleitet wurde und, so heißt es, 200.000 Menschen in die Arena gelockt haben soll – unter ihnen auch Leonard Cohen, der die Arena als »best place in the world« bezeichnete. Die Arena- Bewegung wurde Ausgangspunkt für eine Proteststimmung in ganz Österreich.
Das Projekt Arena startete 1970 im Rahmen der Wiener Festwochen als alternatives Veranstaltungskonzept. Die Arena 70, der die Arena 70/2 in der Dorotheergasse folgte, musste ihr Programm nach anfänglichen Erfolgen aufgrund zu geringer Einnahmen jedoch schon bald abbrechen. Bis 1974 lief das Projekt Arena als Avantgarde-Theater an verschiedenen Plätzen weiter, bis schließlich 1975 Vorstellungen im einstigen Auslandsschlachthof St. Marx gegeben wurden. Bis die Stadtregierung das Grundstück für ein Textilzentrum nutzen wollte.
Dabei füllte die Arena auch die Lücke, die sich durch das Fehlen eines alternativen Kulturangebots in Wien auftat. Im Zuge des Protestes entstanden österreichweit alternative Kultur- und Jugendzentren, aber auch Projekte, wie etwa die Zeitung »Der Falter«. Doch nach zwei Monaten und infolge mangelhafter Koordination wurde die Besetzung schließlich abgebrochen und das Gebäude freiwillig übergeben. Immerhin konnte der etwas kleinere Inlandsschlachthof »gehalten« werden. Dieser wurde 1981 offiziell von der Stadtregierung genehmigt und ist heute noch Sitz der Arena – im dritten Wiener Gemeindebezirk in der Baumgasse 80.
Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie&Rhythmus 4/2013, erhältlich ab dem 28. Juni 2013 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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