
Foto: Rainer Kuczinski
Chris Jarrett komponiert und improvisiert gegen die Geistlosigkeit unserer Zeit
Thomas Salter
Das Jahr 1976 lag in der Zeit der zweiten großen Dunkelheit in Chris Jarretts Leben. Kakerlaken fielen von der Wohnungsdecke in die Kochtöpfe, auf der Matratze Flecken von Erbrochenem, darunter benutzte Heroinnadeln – Spuren früherer Bewohner. Er arbeitete in Houston in einer Fabrik, für Musik gab es in seinem Leben keinen Platz. Der damals 20-Jährige besaß lediglich einen Pappkoffer und einen Kassettenrekorder − und sein Talent am Piano, das ihn an das hoch angesehene Oberlin-Konservatorium in Ohio gebracht hatte, bis er die hohen Studiengebühren nicht mehr bezahlen konnte und seine Ausbildung abbrechen musste.
Seine Verlorenheit in jener Zeit lässt sich mit der Diagnose erklären, die der Pianist und Komponist heute dem US-Kapitalismus stellt: »Das Beste im Menschen wird in den Müll geworfen. Die schlechtesten, primitivsten Züge des Menschseins werden zum Hauptziel erklärt.« Daraus folge eine »Entgeistigung« des Lebens, meint Jarrett im Gespräch mit M&R.
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Aktuelle Tourdaten: chrisjarrett.de
Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 3/2019, erhältlich ab dem 14. Juni 2019 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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