März – Monat des Frühlingbeginns. Von dem weiß niemand bei Produktion dieses Heftes, ob er Schnee oder Sonne bringen wird. Oder gar Hagel. Sicher dagegen ist, dass der Internationale Frauentag stattfindet, wetterresistent, eine Art feministischer Kampftag. An diesem 8. März tauchen nun zudem die »Kraniche« von Bosse auf. Dafür kann der Pop-Musiker (»Frankfurt/Oder«, »Drei Millionen«) allerdings nicht wirklich etwas – er wurde erst durch einen Freund aus Saarbrücken über den 8. März aufgeklärt. Wir trafen Axel Bosse dann auch schon im Februar zum Interview (S. 10/14). Und Silly geben uns Auskunft zur »Alles rot«-Nachfolgerin »Kopf-an-Kopf«. Die erscheint am 22. des Monats – mit einem bis dato nicht entdeckten Text von Tamara Danz, den Uwe Hassbecker vertonte (Seiten 20/21).
Im März ist nicht immer Ostern, wie diesmal, aber immer Buchmesse in Leipzig (Seite 6, Seiten 82-86). Und: Es wird viel getourt in diesem Monat. Unterwegs sind unter anderem die Liedermacher- Urgesteine Wecker, Maurenbrecher, Wenzel mit allerhand Neuem und Bekanntem (Rezensionen Seiten 28 bis 36). Außerdem befindet sich Mitch Ryder – mit Engerling – auf seiner traditionellen Wintertour durch diverse Clubs. Special Guest wie seit Jahren: Vollblut-Gitarrist Gisbert »Pitti« Piatkowki, der uns aus seinem bewegten Leben erzählte, in und nach der DDR (Seiten 72/73). Nicht zu vergessen: M&R präsentiert im Maschinenhaus der Berliner Kulturbrauerei wieder drei Nachwuchshoffnungen: Michme, Diane Weigmann, Blockflöte des Todes (Seiten 26/27) – punktgenau zum Frühlingsbeginn am 21.3.2013.
Doch noch ist Winter und beschert uns auf allen Kanälen Heino, Grinsebacke mit schwarzer Brille und schneeweißem Toupet. Die Medien voll des Lobes über dessen anstrengendbemühte Coverversionen einiger als »aufrührerisch« geltender Popsongs der Ärzte, von Rammstein und Nena (Rezensionen Seite 28/36). »Gut so!« (zeit-online) Ausgeblendet die Zeiten, als der Bäckerbursche aus Düsseldorf-Oberbilk »Schwarzbraun ist die Haselnuss« vor alten Kameraden schmetterte – hierzulande in Bierzelten, im Südafrika der Apartheid. Weiße Herrenmenschen singen das »Westerwaldlied« inbrünstig mit »Heute wollen wir marschieren, in den schönen Westerwald, da pfeift der Wind so kalt«.
Musik als Droge. Danach ging die Drangsalierung der »Nigger« (Django Unchained) gleich viel leichter von der Hand. Musik auch als Psycho-Waffe. Mit Heino bei den Buren, mit Drowning Pool bei den Besatzern im Irak, mit Richard Wagner in Vietnam und mit Lili Marleen bei der Bundeswehr in Afghanistan (siehe Schwerpunkt Seiten 37/52). Wir halten dagegen und sagen nur: »Give peace a chance«.
Herzlichst,
Ihre M&R-Redaktion