
Foto: ZDF und W&B Television / Morten Söborg
Zur »Mauerfall«-Dauerparty kam die volle Dröhnung vom Mainzer Lerchenberg
Arnold Schölzel
Am 8. November 2019 jährte sich zum 80. Mal der Versuch des Kunsttischlers Georg Elser, Adolf Hitler in die Luft zu sprengen. Der aber verließ, 13 Minuten bevor die Bombe hochging, den Münchner Bürgerbräukeller. Das Datum gehört dennoch zu den wichtigsten im deutschen Fortschrittskalender. Im öffentlich-rechtlichen Fernsehen spielt es deswegen fast keine Rolle.
Dort stieg in der Woche vor dem 9. November eine »Mauerfall«-Dauerparty. Kein Tag ohne Doku mit Trabi-Geknatter und »Wahnsinn«-Rufen. Die DDRler kommen als ästhetische und politische Zumutung vor: schlecht gekleidet und frisiert, geldgierig, barbarisch im Umgang untereinander und mit Fremden, nichts gelernt; die Nazis waren bzw. sind von der »Stasi«. Der Doku-Stoff ist längst der eines ganzen Fictiongenres – des »Eastern«. Im Unterschied zum Western, wo der Urknall alles Filmwesens stattfand, in dem ein gut ballernder Held stets die Kastanien aus dem Feuer holt, gibt es beim Eastern nur Schurken – mehr oder weniger tumbe im Osten, hartgesottene im Westen. Ausnahmen sind skurrile Agenten-Opas wie in »Kundschafter des Friedens« (2017), die selbst ihre Mätzchen dem Sieger verdanken.
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Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 1/2020, erhältlich ab dem 13. Dezember 2019 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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