Tocotronic und Telefunken: Ein zwanzigjähriges Jubiläum und wie Lady Gaga vom Thron gestoßen wurde
Text: CKLKH Fischer, Foto: Michael Peterson
Der über sein Alter jammernde und singende Mann, das ist was Scheußliches«, sagt Dirk von Lowtzow und lacht. Die Mitglieder von Tocotronic sind nun über vierzig – von jetzt an geht’s bergab. Verfall ist angesagt, zumindest körperlich. Da ändert auch kein Klagen etwas. Außerdem, ergänzt er, »kommt unser biologisches Alter jetzt unserem geistigen halbwegs nah. Das ging bei uns damals von der Pubertät direkt in die Midlife-Crisis über. Deshalb leiden wir auch nicht so sehr.« Das heißt aber nicht, dass man es nicht thematisieren kann. Erstes Lied »Im Keller«: »Hey! Ich bin jetzt alt/Hey! Bald bin ich kalt/Im Keller wartet schon/der Lohn.«
Von ihren Plus-Vierzig Lebensjahren verbrachten sie ganze zwanzig als Tocotronic. Doch erstaunlicherweise gibt es bis heute keine Routine bei ihnen. »Trotz der Tätigkeit, die wir in der Band ausüben, betrachten wir uns nicht nur als reine Musiker. Jeder geht Sachen nach, die ihn noch interessieren. Es ist schön, sich nicht nur auf eine Identität reduzieren zu lassen«, beschreibt es Dirk.
Sicher helfen da auch eineinhalb Jahre Pause und der damit verbundene Abstand. Zeit ohne Aufnahmen oder Tour. Aber ebenso die Zeit, in der sich Tocotronic und ihr Produzent Moses Schneider gefragt haben, wie man die neue Platte produzieren sollte. Die Antwort: Anders! »In einer radikalen Art«, sagt Jan Müller, »mit einer Vierspuraufnahme. Langweilig war das dann überhaupt nicht.« Dirk ergänzt: »Man muss sich immer Steine in den Weg legen, damit es spannend bleibt.« Die Inspiration zu diesem Entschluss war das Buch »Recording The Beatles«, das Gitarrist Rick McPhail und Moses durchgearbeitet haben.
Tocotronic Wie wir leben wollen
Vertigo Berlin/Universal
www.tocotronic.de
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Tocotronic – Auf dem Pfad der Dämmerung