Seit 9/11 spielen Superhelden-Filme mit opulenten Soundtracks alternative Ausgänge der Geschichte durch
Andreas Jacke
Der Jahrestag der Anschläge auf die New Yorker Twin Towers nähert sich diesen Herbst zum 15. Mal. Die Ereignisse von 9/11, in deren Fahrwasser viele weitere folgen sollten – erinnert sei nur an die Terrorangriffe von Paris im vergangenen November –, nahmen sich damals wie ein Filmszenario aus. Das lag daran, dass sie mediale Bilder produzierten, die man sich vorher in der Realität nicht hatte vorstellen können. Die These ist bekannt – wie Hollywood mit seinen Superhelden-Filmen auf diese traumatische Situation reagiert hat, dagegen weniger.
Schon in Frank Millers berühmter Graphic Novel »The Dark Knight Returns« (1986), auf den sich alle Batman-Filme seit Tim Burtons »Batman« (1989) beziehen, versucht der schizoide (weil in eine gute und eine böse Persönlichkeit gespaltene) Harvey Dent die Stadt zu erpressen, indem er droht, Gothams Twin Towers in die Luft zu sprengen. Laut der Diagnose des Psychoanalytikers Ulrich Sachsse leidet Batman alias Bruce Wayne in Christopher Nolans Film »Batman Begins« (2005) selbst an einer posttraumatischen Belastungsstörung. Der Held verkörpert damit bereits genau jene psychische Disposition, von der Bewohner von Städten betroffenen sind, die Terrorangriffen ausgeliefert waren und das so entstandene Trauma nicht richtig verarbeiten konnten.
Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie und Rhythmus 5/2016, erhältlich ab dem 2. September 2016 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.