Die Schachtel präsentiert Werke des marxistischen Komponisten und Musiktheoretikers Armando Gentilucci in einer Box
Bastian Tebarth
Spricht man von »organischen Intellektuellen« im Italien der Nachkriegszeit, fallen insbesondere unter den Komponisten oft nur noch Namen wie Luigi Nono, Luciano Berio und Bruno Maderna. In den vergangenen Jahren wird aber das Erbe der so fruchtbaren Epoche von 1950 bis 1980 wiederentdeckt. So veröffentlicht etwa das Mailänder Label Die Schachtel vergessene oder verschollen geglaubte Werke der marxistisch geprägten Nachkriegsavantgarde.
Die neueste Publikation präsentiert in einer aufwendig gestalteten Box inklusive eines 80-seitigen englischsprachigen Begleitbuchs erstmals das elektronische Werk des 1939 geborenen Komponisten und Dirigenten Armando Gentilucci. Es besteht lediglich aus zwei Stücken – in den Archiven des berühmten Mailänder Studios di Fonologia des staatlichen Rundfunks RAI ließen sich nur die Masterbänder dieser Kompositionen ausfindig machen; die anderen der insgesamt fünf elektronischen Arbeiten Gentiluccis bleiben verschwunden.
Für den Schachtel-Mitgründer Bruno Stucchi war Gentilucci ein Leitstern für die politischen Komponisten, Musikschaffenden und -freunde im Italien der 1970er und 80er. Er habe »zu einer grundlegenden Erneuerung der italienischen Gesellschaft« beigetragen. »Dafür müssen wir ihm für immer dankbar sein«, so Stucchi gegenüber M&R. …
[≡] Armando Gentilucci
Musica Elettronica
Allo Studio di Fonologia della RAI di Milano 1973–1975
Tecnico del suono Marino Zuccheri
Die Schachtel
Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 4/2021, erhältlich ab dem 17. September 2021 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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