Vor 40 Jahren wurde das Plattenlabel Dischord Records gegründet
In den frühen 1980er-Jahren bäumte sich noch einmal auf, was kurz vorher zu Grabe getragen worden war. Die Punkbewegung war wegen ihrer Kommerzialisierung und der fehlenden nachhaltigen Politisierung zu Recht totgesagt worden – bis in Washington mit Dischord ein kleines Hardcore-Label noch einmal für neue Impulse sorgte.
Das im Spätsommer 1980 von Ian MacKaye und Jeff Nelson gegründete Projekt brachte im Dezember desselben Jahres die erste EP ihrer Band The Teen Idles heraus. Daraus formierten sich bald Minor Threat, auf deren Wirken später die Entstehung der Straight-Edge-Gegenkultur zurückging. Deren Agenda verabreichte der machistischen Hardcore-Szene eine dringend nötige Kritik und pflanzte einer ganzen Generation von Jungpunks Feminismus und Veganismus in den Kopf.
Zu den wichtigen Bands der frühen Labelgeschichte gehörten auch Government Issue, Rites of Spring und Youth Brigade. Mit der 1987 ebenfalls von MacKaye gegründeten Formation Fugazi erreichte Dischord schließlich seinen größten Bekanntheitsgrad; später festigten etwa Jawbox oder Q And Not U seinen Ruf als unabhängiges Plattenlabel mit Gespür für qualitätsvolle (Post-)Hardcore-Musik. Auf Nachfrage von M&R, ob man das 40-jährige Jubiläum begehe, hieß es lapidar von Brian Lowit, der Dischord gemeinsam mit Nelson und MacKaye betreibt: »Wir haben keine Pläne für eine Feier – so haben wir auch noch nie gearbeitet. Wir machen einfach so weiter, wie wir es immer getan haben.«
red
Der Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 2/2020, erhältlich ab dem 26. Juni 2020 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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