Die Detroiter Kampagnenfirma Means of Production macht Wahlkampf für sozialistische US-Demokraten und will einen eigenen Streamingdienst aufbauen
Nick Hayes und Naomi Burton hatten irgendwann die Nase voll, ihre Arbeitskraft als Werbefilmer und Public-Relations-Agenten in den Dienst großer Unternehmen zu stellen. 2018 produzierten sie ihr erstes Imagevideo für die New Yorker Kongresskandidatin Alexandria Ocasio-Cortez. Die Onlinekampagne fand rasend schnell Verbreitung, und die frühere Mitarbeiterin von Bernie Sanders und bekennende »sozialistische Demokratin« konnte sich gegen den Mandatsinhaber durchsetzen.
Beflügelt von diesem Erfolg, produzierten Hayes und Burton mit ihrer Firma Means of Production weitere Videos für linke Politiker und für Progressive International, das Gemeinschaftsprojekt von Yanis Varoufakis und Sanders. Und noch in diesem Jahr soll Means TV, ein »postkapitalistischer, abonnementbasierter -Streamingdienst« (Hayes), auf den Markt kommen. Der Service soll kooperativ betrieben und zur »direkten Herausforderung« für die Kulturindustrie des Establishments aufgebaut werden. Ziel ihrer Idee sei es auch, so erklärten die beiden in einem Interview mit dem Magazin Jacobin, das Klassenbewusstsein der Menschen zu wecken: »Zu den größten Mythen gehört die Annahme, dass es eine Mittelklasse gibt und jeder dort beheimatet ist. Es ist aber so, dass wir alle der Arbeiterklasse angehören. Wir alle arbeiten für den Wohlstand anderer.« Um das Means-TV-Projekt unabhängig von »corporate money power« in Gang bringen zu können, läuft derzeit eine Crowdfunding-Kampagne.
red
Der Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 3/2019, erhältlich ab dem 14. Juni 2019 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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