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Mit weiteren Preiserhöhungen schadet der Konzern nun dem Kulturgut Buch
Die Deutsche Post AG setzt erneut mit einer Preiserhöhung vor allem kleine Verlage unter Druck. Innerhalb kurzer Zeit erhöht der Konzern bereits zum zweiten Mal das Porto für Büchersendungen: Kosteten diese bis zu einem Gewicht von 500 Gramm vor einem Jahr noch 1-Euro, muss der Kunde ab dem 1. Juli 1,90 Euro berappen. »Das ist eine Preissteigerung von 90 Prozent und ein Angriff auf das Kulturgut Buch«, sagt Jonas Pohle, Vertriebsleiter vom Verlag 8. Mai, welcher die Tageszeitung junge Welt (jW) und auch M&R herausgibt. »Gerade für kleine und unabhängige Betriebe, für die der Versandweg per Post alternativlos ist, bedeutet dies eine drastische finanzielle Mehrbelastung.« Da die Verlage gezwungen sind, die höheren Kosten auf die Kunden umzulegen, würden am Ende wieder einmal große Konzerne wie Amazon profitieren, bei denen in vielen Fällen eine portofreie Bestellung möglich ist.
Anfang des Jahres hat die Post bereits die Preise für die Zustellung von Zeitungen extrem erhöht, der jW entstehen dadurch allein für 2019 Mehrkosten von 90.000 Euro. Die Verteuerungen, die auch für Brief- und Paketsendungen gelten, dienen der Zielsetzung des Vorstandsvorsitzenden Frank Appel, jährlich fünf Milliarden Euro Gewinn zu erzielen. »Der Post geht es einzig und allein um Profitmaximierung«, sagt Pohle. Dass damit die Kulturgüter Zeitung und Buch sukzessive ruiniert werden, kümmere sie nicht. Das gelte auch für die Politik. »Die Post kann sich sogar der Unterstützung für ihr Vorgehen durch die Bundesregierung sicher sein.«
red
Der Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 3/2019, erhältlich ab dem 14. Juni 2019 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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