Melodie & Rhythmus

Leserbriefe

22.04.2014 15:05

Leserbriefe

Schicken Sie uns Ihre Meinung, Anregungen und Kritik: an redaktion@melodieundrhythmus.com oder Verlag 8. Mai GmbH, M&R, Torstraße 6, 10119 Berlin

»Ich schieße zurück«
Betr.: Hitparade der Revolutionslieder

Mit Verlaub, seid Ihr wahnsinnig geworden?

Die Hitparade des revolutionären Lieds? Das »Solidaritätslied« auf dem Siegertreppchen des Rattenrennens? Wer wird der Bohlen und die Klum für die Auswahl der Interpreten auf dem Pressefest? Wo darf man/ frau sich bewerben, bei welchen Musikmanager Männchen machen? Revolutionäre Lieder haben vor allem eines: nichts zu tun mit der Konkurrenz unter den Individuen. Mit ihnen sollte die Gemeinsamkeit der unterdrückten Klassen gefördert werden. Die Bourgeoisie betreibt seit Langem die Sportifizierung der Arbeitswelt: beliebt sind olympiareife Belegschaften, die untereinander, gegeneinander antreten. Dagegen hilft eine Kulturbewegung der Solidarität, die Ihr in den Wettstreit gegeneinander hetzt mit Eurer Schnapsidee. Das Konkurrenzverhalten, auch unter linken Künstlern ist schon groß genug, treibt etliche dazu, eine Marke aus sich zu machen, von der Bühne zu treten als Kleinhändler ihrer Waren.

Dazu ein Zitat von Peter Hacks: »Im Augenblick, wo ein Dichter sich der Anmutung fügt, für den Photographen in einen umbuschten Fluss zu starren, oder eine regennasse Straße entlang zu schlendern, oder im Ausschnitt seines Stubenfensters die Katze zu streicheln, hat er schon von seiner Anständigkeit verloren und sich dem H. M. (Homo Mediarum) genähert. Er erscheint bereits als Schauspieler seiner selbst. Er benimmt sich, wie die Linse ihn sehen will; ein Bildkünstler bewegt des Dichters Äußeres und ein spontanes Gefühl hierbei sein Inneres. Der Schritt des inszenierten Medien-Laien zum Medienkünstler wäre getan, wenn er ins Wasser, worein er starrt, springt.« Die Majorität soll also richten.

»Die Geschichte der Philosophie, der Wissenschaften, der Religion, alles zeigt, daß die Meinungen sich massenweis verbreiten, immer aber diejenige den Vorrang gewinnt, welche faßlicher, das heißt dem menschlichen Geiste in seinem gemeinen Zustande gemäß und bequem ist. Ja, derjenige, der sich in höherem Sinne ausgebildet, kann immer voraussetzen, daß er die Majorität gegen sich habe.« (Goethe »Makariens Archiv 88«)

»Nichts ist widerwärtiger als die Majorität: denn sie besteht aus wenigen kräftigen Vorgängern, aus Schelmen, die sich akkomodieren, aus Schwachen, die sich assimilieren, und der Masse, die nachtrollt, ohne nur im mindesten zu wissen, was sie will.« (Goethe »Wilhelm Meisters Wanderjahre«)

Ich schieße zurück und fordere eine Hitparade linker Journalisten: die »Guten« aufs Thrönchen, die »Schlechten« zu Hartz!

Erich Schaffner, Mörfelden

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