Über Sex und Eifersucht in den Songs von Leonard Cohen
Text: Gerhard Henschel
In den frühen sechziger Jahren, als die Beatlemania ihren Höhepunkt erreichte, wurden gewissermaßen über Nacht auch die Texte der populären Songs so aufregend wie ihr Sound. »Sexuell aktive, selbständige junge Frauen, bis da vor allem existent als bedrohliche Phantasiegebilde in Männerköpfen, bevölkerten mit einem Mal das Öffentliche, die Straße, wie den tönenden Luftraum.« So hat der Medienhistoriker Klaus Theweleit diese Übergangszeit beschrieben. »Die vollständigste theoretische Aufzeichnung all dessen, was in diesen Jahren passiert, ist wahrscheinlich in Popsongs geschehen. Wenn man die Lyrics der Popsongs aneinanderhängt, hat man die Theorie des sexuellen Aufbruchs komplett.
Die Kernzeile zur neuen Entdramatisierung steuerte Bob Dylan bei. Die Freundin, mit der nachts schläft, kennt ihn am nächsten Morgen nicht mehr. ›She acts like we never have met‹. Die Enttäuschung darüber reimt sich aber schnell auf: easy to forget: Yes it’s easily done, you just take anyone and pretend that you never have met. Das ist neu, ist aus 1964.
Das Interview lesen Sie in der melodie&rhythmus 2/2010, erhältlich ab dem 4. Mai am Kiosk oder im Abonnement.
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