Ernst Busch als erster linksradikaler Popstar
Text: Thomas Wagner
Ernst Busch galt in der DDR als repräsentativer Staatskünstler. Während der Osten ihn schon zu Lebzeiten zum Denkmal erhob, entdeckte ihn die jugendliche Gegenkultur der BRD nach 1968 für sich ganz neu. Der Nürnberger Journalist und Historiker Jochen Voit schrieb eine Biografie über den Jahrhundertsänger, der im Januar 110 Jahre alt geworden wäre. Im Gespräch mit m&r erklärt Voit, weshalb Busch schon Anfang der 1930er Jahre
zu einem umschwärmten Popstar wurde.
Ernst Busch gilt als »Barde der Arbeiterklasse«. Ist dieses Bild falsch?
JOCHEN VOIT: Busch war eigentlich nie ein richtiges Arbeiterphänomen, sondern immer jemand, der vorwiegend von Intellektuellen gehört wurde. Er kam aus einer Arbeiterfamilie, sympathisierte mit den Kommunisten und trat auch ohne Gage auf, wenn für linke Projekte gesammelt wurde. Aber er war als Solist und Filmstar nicht Teil der Arbeitermusikkultur, und es waren Bürgersöhne und -töchter, die schwärmerisch über ihn berichteten. Er war der erste linksradikale Popstar. 1930 entsteht weltweit der Tonfilm, und da ist Busch mit seinem Song »Mackie Messer« in der Verfilmung der »Dreigroschenoper« ganz vorn dabei.
Das komplette Interview lesen Sie in der melodie&rhythmus 2/2010, erhältlich ab dem 4. Mai am Kiosk oder im Abonnement.
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