Eine UNESCO-Studie beziffert die Folgen der Coronapandemie für Kulturschaffende
Die Auswirkungen der Coronapandemie auf die internationale Kunst- und Kulturbranche sind drastisch. Im Jahr 2020 haben weltweit zehn Millionen Kulturschaffende ihre Arbeit verloren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie mit dem Titel »Neugestaltung der Politik für Kreativität. Kultur als globales öffentliches Gut«, die die UNESCO im Februar veröffentlicht hat.
Die Jobverluste gehen vor allem auf den lang anhaltenden Lockdown zurück. »Der Kultur- und Kreativbereich war der erse, der seine Türen geschlossen hat, und wird unter den letzten sein, die wieder öffnen«, heißt es in der Studie, in der auch die Mode- und Designindustrie sowie die Messebranche mitberücksichtigt werden. In allen Bereichen sind weibliche Arbeitskräfte deutlich schwerer von Kündigungen betroffen als männliche.
Die Autoren der Studie heben hervor, dass viele Kreative bereits vor 2020 prekär beschäftigt waren. Die Pandemie habe diese »bestehenden Unsicherheiten bei den Arbeitsbedingungen für Kreative und professionelle Kulturarbeiter weiter verstärkt«. Dabei sei die ökonomische Bedeutung der Kreativsparte heute so groß wie nie zuvor. Entsprechend hoch waren 2020 die Umsatzeinbußen: weltweit 750 Milliarden US-Dollar im Vergleich zum Vorjahr. Besonders dramatisch fielen die Verluste in Mittel- und Südamerika aus, wo Kulturschaffende im ersten Pandemiejahr durchschnittlich mehr als 80 Prozent ihrer Einnahmen verloren haben; in Deutschland waren es rund 23 Prozent.
red
Der Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 2/2022, erhältlich ab dem 1. April 2022 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.