
Fotos (Montage): Reuters / Kevin Coombs, Mykola Tymchenko, Ukraine Ministry of Foreign Affairs
Zur wachsenden Bedeutung von Emotionen und Affekten in den Medien als Mittel der Manipulation
Interview: John Lütten
Dass Gefühle propagandistisch ausgeschlachtet werden, ist keine Neuigkeit. In Zeiten von Big Tech und »Aufmerksamkeitsökonomie« werden jedoch völlig neue Dimensionen von emotionaler Beeinflussung erschlossen, meint Megan Boler, Sozialwissenschaftlerin und Mitherausgeberin des 2021 erschienenen Bandes »Affective Politics of Digital Media« von der Universität Toronto. M&R sprach mit Boler über Techniken, Zielsetzung, Wirkung und Profiteure des manipulativen Einsatzes von Gefühlen in den Medien.
Sie sprechen von »Propaganda mit anderen Mitteln« und »neuen Strategien zur Mobilisierung von Affekten und Emotionen« durch die Anwendung digitaler Technologien. Wie muss man sich das vorstellen, und was ist neu?
Neu ist die Verbindung von Erkenntnissen der Kognitionsund Verhaltensforschung mit Big Data, die vor allem von Silicon-Valley-Industrien vorangetrieben wird. Dabei werden Daten, die wir als Nutzer von sozialen Medien – Facebook, Instagram, Twitter, Tiktok und so weiter – produzieren, für Werbetechniken eingesetzt, die uns gezielt emotional ansprechen und steuern. Konzernen, politischen Eliten, PR-Firmen und dem Militär eröffnet das neue Wege, uns effektiver zu beeinflussen. Das liegt an der wachsenden Bedeutung der Ware Aufmerksamkeit: Sie ist heute eine zentrale Ressource im Konkurrenzkampf auf dem Markt. Das Kapital entwickelt daher Technologien, mit denen Gefühle instrumentalisiert werden. …
Megan Boler / Elizabeth Davis (Hg.): Affective Politics of Digital Media. Propaganda by Other Means, London 2021
Das komplette Interview erscheint in der Melodie & Rhythmus 2/2022, erhältlich ab dem 1. April 2022 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
Anzeigen br>