
Foto: Katherine Manfas
Julian Aguons literarische Anklage gegen den hochgerüsteten US-Imperialismus im Pazifik
Interview: Benjamin Trilling
Julian Aguon ist ein indigener Schriftsteller und Menschenrechtsanwalt aus Guam. Mit der von ihm gegründeten Kanzlei Blue Ocean Law verteidigt er die Rechte seines unterdrückten Volkes, der Chamorro, und setzt sich für Klima- und Umweltschutz ein. Mit seinem Buch »Kein Land für Achtpunkt-Falter« knüpft er an antiimperialistische Literaturtraditionen an und setzt ein Zeichen gegen die gigantische Militärpräsenz der USA in Guam. Die Insel ist bis heute eine Kolonie und wird von der Weltmacht als Flugzeugträger für ihre Eskalationspolitik gegen China benutzt. M&R sprach mit Julian Aguon über die Macht der Sprache des Widerstands und des radikalen Zuhörens, die Naturzerstörung auf der Insel durch den US-Armeeapparat und die Schönheit als Waffe im antikolonialen Befreiungskampf.
Sie beziehen sich in Ihrem Buch auf politische Schriftsteller wie Angela Davis, bell hooks und Pablo Neruda als »Aktivisten-Autoren«. Gleich am Anfang heißt es: »Diese Autoren behandeln Sprache als eine Art Kampf.« Was bedeutet dieses Sprachverständnis im Kontext einer literarischen Kritik an Ungerechtigkeit, Ausbeutung und Klimazerstörung?
Es ist ein Kampf gegen den Imperialismus, die sich ausbreitende Militarisierung der Gesellschaften und den räuberischen globalen Kapitalismus. Aber gleichzeitig geht es auch um mehr als das – den Kampf um die Sprache selbst. Sie wird häufig nur noch benutzt, um Absichten zu verdunkeln. Die Sprache des Widerstands gegen Unterdrückung hat ihre Macht eingebüßt, viele unserer Worte wurden vernichtet. …
[≡] Julian Aguon
Kein Land für Achtpunkt-Falter
Ein Weckruf aus Ozeanien
Claassen Verlag
128 Seiten
Das komplette Interview erscheint in der Melodie & Rhythmus 2/2022, erhältlich ab dem 1. April 2022 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
Ähnliche Artikel:
Anzeigen br>