Eine Kritik an der Linken als Stütze des bröckelnden neoliberalen Systems
Interview: Matthias Rude
Die kapitalistische Weltordnung unter der Hegemonie der USA wankt. So lautet ein zentraler Befund der Publizisten und Betreiber des englischsprachigen Podcasts Aufhebunga Bunga, Alex Hochuli, George Hoare und Philip Cunliffe, in ihrem jüngst in deutscher Übersetzung erschienenen Buch »Das Ende des Endes der Geschichte«. Darin gehen sie nicht nur der Frage nach, wie sich Politik und Gesellschaft in Zukunft unter diesem Vorzeichen entwickeln werden – sondern auch hart ins Gericht mit der Linken. M&R sprach mit Philip Cunliffe, Dozent für Politik und Internationale Beziehungen an der Universität Kent, über die Bedeutung des Endes der Geschichte, das historische Versagen der Linken und sozialistische Perspektiven für einen Ausweg.
Sie beziehen sich auf Francis Fukuyamas berühmte These vom »Ende der Geschichte« aus dem Jahr 1989 – was genau ist damit gemeint?
Fukuyama wurde weitgehend missverstanden. Er hatte natürlich nicht behauptet, dass es keine Geschichte mehr geben würde. Er meinte vielmehr, dass der Kampf um grundlegende Fragen der politischen und sozialen Organisation der Gesellschaft – im Hegelʼschen Sinne von historischen Entwicklungen – beendet sei. Damit maß er dem Moment des amerikanischen Sieges im Kalten Krieg eine welthistorische Bedeutung zu. Damals gab es reichlich Belege für diese Position. Tatsächlich war es vorbei mit dem ideologischen Wettstreit um die Grundstruktur der modernen Gesellschaft, und das hatte enorme globale Folgen für Politik und Gesellschaft. …
[≡] Alex Hochuli / George Hoare / Philip Cunliffe
Das Ende des Endes der Geschichte
Post-Politik, Anti-Politik und der Zerfall der liberalen Demokratie
Promedia Verlag
200 Seiten
Das komplette Interview erscheint in der Melodie & Rhythmus 2/2022, erhältlich ab dem 1. April 2022 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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